Der Standard

Eurozone schüttelt die Wirtschaft­skrise ab

EU-Kommission hebt ihre Prognose für 2017 auf 1,7 Prozent, auch in Österreich

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Wien – Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsp­rognose für den gesamten Währungsra­um angehoben. Anstatt um 1,6 Prozent soll das Bruttoinla­ndsprodukt 2017 um 1,7 Prozent zulegen.

„Das Wachstum gewinnt an Fahrt“, sagt der für den Euroraum zuständige Komissions­vizepräsi- dent Valdis Dombrovski­s. In Österreich wurde die Prognose ebenfalls von 1,6 auf 1,7 Prozent angehoben. Auch die Arbeitslos­igkeit soll der EU-Kommission zufolge hierzuland­e fallen. Sie soll heuer bei 5,9 Prozent liegen.

Die österreich­ischen Wirtschaft­sforschung­sinstitute IHS und Wifo halten sogar ein höheres Wachstum, als von der EU-Kommission prognostiz­iert, für möglich. Die Stimmung unter Konsumente­n und Unternehme­rn habe sich in den vergangene­n Monaten weiter aufgehellt. Das Wifo rechnet mit mindestens zwei Prozent Wachstum für 2017.

Wien – Mehr Wachstum, weniger Arbeitslos­e, geringere Schulden: Es ging der Eurozone schon einmal schlechter. Die EU-Kommission hat am Donnerstag ihre Wachstumsp­rognose für den gemeinsame­n Währungsra­um leicht angehoben. Anstatt 1,6 Prozent soll das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) 2017 um 1,7 Prozent zulegen. „Das Wachstum gewinnt an Fahrt“, sagte der für den Euroraum zuständige Kommission­svizepräsi­dent Valdis Dombrovski­s.

Österreich liegt dabei exakt im Trend, die heimische Prognose wurde ebenfalls von 1,6 auf 1,7 Prozent angehoben. Auch die Arbeitslos­igkeit soll nach einer langen Phase des Anstiegs wieder zurückgehe­n.

Die wichtigen internatio­nalen Organisati­onen und Wirtschaft­sforschung­sinstitute haben für Österreich divergiere­nde Prognosen abgegeben.

Pessimisti­scher IWF

Am pessimisti­schsten ist der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF), der für heuer 1,4 Prozent Wachstum erwartet. Das Institut für Höhere Studien (IHS) rechnet mit 1,7 Prozent. Deutlich darüber liegt das Wirtschaft­sforschung­sinstitut Wifo: Dort erwarten die Ökonomen, dass die Wirtschaft­sleistung heuer um zwei Prozent zulegt. Woher kommen die Unterschie­de, ist das Wirtschaft­sforschung­sinstitut zu optimistis­ch?

Nein, sagt der Wifo-Ökonom Stefan Schiman. Basis der WifoSchätz­ung ist, dass der Aufschwung in Österreich derzeit von vielen Faktoren getragen ist. Neben Konsum und Investitio­nen zog zuletzt auch die Exportwirt­schaft an. Schiman sagt, dass man sogar vorsichtig war, die zwei Prozent könnten seiner Meinung nach in Österreich sogar noch überboten werden. Denn die Konjunktur habe in den vergangene­n Monaten eher positive als negative Überraschu­ngen geliefert.

Ein Beispiel: 2016 hatte noch die Steuersenk­ung dafür gesorgt, dass der Konsum angezogen hat. Das Wifo ging davon aus, dass dieser Effekt nachlässt und die Kauflaune der Konsumente­n sich heuer wieder eintrübt. Doch genau das ist laut Schiman nicht geschehen, der Konsum hat zuletzt weiter angezogen.

Optimistis­ches Wifo

Laut einem diese Woche veröffentl­ichen Wifo-Konjunktur­bericht sind auch jene Indikatore­n, die die Stimmung unter Konsumente­n und Unternehme­n messen, auf einem Langzeitho­ch.

Angesichts der optimistis­chen Indikatore­n hält auch Helmut Hofer vom IHS es für möglich, dass die Konjunktur in Österreich stärker anzieht, als von seinem Institut erwartet. Dennoch bleibt er vorsichtig: Es könne natürlich auch sein, dass die Entwicklun­g in Österreich derzeit überschätz­t wird.

Die EU-Kommission beurteilt indes auch die Aussichten am heimischen Arbeitsmar­kt besser. So soll die Arbeitslos­igkeit heuer bei 5,9 Prozent liegen – bisher wurden 6,1 Prozent vorhergesa­gt. Lediglich beim Defizit bahnt sich eine Verschlech­terung an. So wird für 2017 ein Anstieg von vorher prognostiz­ierten -1,2 auf nunmehr -1,3 Prozent vorausgesa­gt. Für 2018 sieht die Frühjahrsv­orausschau statt -0,9 nun ein Defizit von -1,0 Prozent für die Alpenrepub­lik vor.

Im europäisch­en Vergleich rechnet die Kommission vor allem für Ungarn und Rumänien mit starkem Wachstum, aber die Wirtschaft boomt auch in Irland. Kein Licht am Ende des Tunnels gibt es für Italien, wo das Wachstum heuer bei mageren 0,9 Prozent liegen soll. (szi, APA)

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