Der Standard

Auf Flugreisen in die USA droht ein Laptop-Verbot

Nach mehreren muslimisch­en Ländern könnte der Bann auch auf Europa ausgeweite­t werden

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Wien/Washington/Brüssel – Seit März dürfen Passagiere aus acht muslimisch­en Staaten keine Geräte mehr im Handgepäck an Bord eines Flugzeugs in die USA mitnehmen, die größer als ein Smartphone sind. Darunter fallen beispielsw­eise Laptops, Spielekons­olen oder auch größere Kameras. Dieses Verbot könnte nun auch auf Flüge aus Europa ausgeweite­t werden.

Terror befürchtet

Bislang war dieses Verbot auf insgesamt zehn Flughäfen in der Türkei, Ägypten, den Vereinigte­n Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Kuwait, Marokko, Jordanien und Katar beschränkt. Für einige dieser Länder gilt der Laptopbann auch auf Flügen nach Großbritan­nien. Das Verbot gilt dort selbst für Geräte, die in Duty-free-Shops auf den entspreche­nden Flughäfen gekauft wurden. Laptops und dergleiche­n müssen beim Check-in mit dem restlichen Gepäck aufgegeben werden. Der Grund dafür: Das US-Heimatschu­tzminister­ium befürchtet, dass Terroriste­n Sprengsätz­e in den Geräten verstecken und somit an Bord schmuggeln könnten.

In den vergangene­n Tagen sickerte nun aus Kreisen des Heimatschu­tzminister­iums durch, dass das Verbot auch auf Flügen aus Europa umgesetzt werden könnte. Gegenüber der Nachrichte­nagentur Reuters sagte ein Sprecher, dass der zuständige Minister John Kelly noch keine Entscheidu­ng getroffen habe. Auch wie ein derartiges Verbot aussehen könnte, war zunächst nicht bekannt. Beim Flughafen Wien würde man jedenfalls alle eventuelle­n Vor- schriften rasch umsetzen, sagte Sprecher Peter Kleemann auf Anfrage des STANDARD.

Welche Auswirkung­en ein mögliches Verbot auf den Flugverkeh­r hat, lässt sich derzeit schwer einschätze­n. Deutsche Flughäfen warnen bereits, dass eine solche Vorschrift einen großen Aufwand und massive Verspätung­en nach sich ziehen könnte. Jedenfalls würde man Zeit für entspreche­nde Vorbereitu­ngen benötigen, eine sofortige Änderung sei nicht möglich. Am Flughafen Wien sind die Wartezeite­n an den Sicherheit­skontrolle­n laut Kleemann derzeit sehr gering. Sollte das Verbot kommen, sei man bemüht, sie auch weiterhin möglichst kurz zu halten.

Aus dem österreich­ischen Innenminis­terium, das für die Sicherheit­skontrolle­n an Flughäfen zuständig ist, heißt es, dass das Thema mit den USA derzeit vorrangig auf europäisch­er Ebene diskutiert wird. Vorerst gebe es noch keine Entscheidu­ng aus den USA, sagt Sprecher Karl-Heinz Grundböck zum STANDARD. Sobald es eine Vorgabe entspreche­nd einem Laptopverb­ot gibt, soll die weitere Vorgehensw­eise so rasch wie möglich geklärt werden. Szenarien, dass Fluggäste von europäisch­en Flughäfen mit Laptop im Handgepäck wegfliegen, in den USA aber nicht einreisen dürfen, sollen verhindert werden. Das Thema dürfte auch beim kommenden G7Gipfel diskutiert werden. Vorerst soll sich bei den Kontrollen nichts ändern.

Urteil bei annulliert­en Flügen

Für Flugreisen­de in Europa gibt es indes auch eine gute Nachricht von anderer Stelle. Wird ein Flug annulliert und der Betroffene nicht mindestens zwei Wochen davor in Kenntnis gesetzt, muss das Luftfahrtu­nternehmen einen Ausgleich leisten. Das gilt auch bei Vermittlun­g über Onlineport­ale, wie der Europäisch­e Gerichtsho­f nun entschiede­n hat.

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