Patriotisches Investment zieht Generali hinunter
Alitalia verursacht Verluste auch bei Post und Unicredit
Neue Herausforderung für Alitalia: Die drei Zwangskommissare kündigten erneut Personal- und Gehaltskürzungen an. Die Gewerkschaften antworten wie gewohnt: Die 12.500 Mitarbeiter sollten auch über dieses Restrukturierungsprogramm abstimmen.
Voll zu spüren bekommt die Alitalia-Krise indes der Versicherer Generali. Im ersten Quartal vermeldete Generali einen Gewinnrückgang um neun Prozent – das ist weit mehr als von Analysten errechnet. Schuld daran ist nicht nur die Niedrigzinspolitik der EZB, die dem Versicherer teuer zu stehen kommt. Die Triestiner sitzen vor allem auf einem 300 Millionen Euro hohen Berg an Alitalia Anleihen, die inzwischen 85 Prozent an Wert verloren haben.
Generali war 2014 beim Alitalia-Einstieg von Etihad (49 Prozent) von der Regierung „aufgefordert“sich durch Zeichnung von Anleihen beim einstigen Nationalstolz der italienischen Luftfahrt zu beteiligen. In die Pflicht genommen wurden auch die Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo. Die Bank-Austria-Mutter erleichterte das patriotische Investment (12,9 Prozent) bereits um eine halbe Milliarde. „Das reicht“donnerte Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier bei der Hauptversammlung. Auch Intesa Sanpaolo-Chef Carlo Messina stemmte sich gegen weitere Kredithilfen. Der Verlust für die Bank soll mehrere hundert Millionen betragen.
Leidtragend ist auch Poste Italiane: Der halbstaatliche Postkonzern musste auf Geheiß der Regierung mit 29 Prozent bei Alitalia einsteigen. Offiziell hieß es, die Post-Flugtochter Mistral sollte mit Alitalia zusammengehen. Der Plan ging nie auf, stattdessen sank der Post-Gewinn, die liquiden Mittel schrumpften um zwei auf vier Milliarden Euro.
Die Alitalia-Zwangskommissare wollen bis 17. Mai eine Offerte für die marode Airline präsentieren, damit bis Herbst ein Partner gefunden ist. Der Verlust in den zwei Monaten 2017 beträgt 200 Millionen Euro.