Der Standard

Fifa bleibt Fifa

- Fritz Neumann

Die Fifa wird nicht vifer, sagen die einen. Gianni Infantino, Präsident des Fußballwel­tverbands (Fifa), hat beim Kongress in Bahrain die Entscheidu­ng verteidigt, die beiden sogenannte­n Fifa-Chefethike­r zu ersetzen. Kritik an dem vielleicht sogar statutenwi­drigen Handstreic­h schmettert­e Infantino mit dem Hinweis ab, die Entscheidu­ng sei einstimmig gefallen. Das ist schon hinterfotz­ig, schließlic­h bekam der Kongress einfach eine neue Kandidaten­liste vorgelegt. Der Deutsche Hans-Joachim Eckert und der Schweizer Cornel Borbely hatten keine Chance auf eine Wiederwahl. So droht zig offenen Fällen im Fifa-Korruption­sskandal die Verschlepp­ung.

Nun lässt sich zu Eckert festhalten, dass auch er sich erst spät gegen Infantinos Vorgänger, den für sechs Jahre gesperrten Joseph S. Blatter, gestellt hat. Als Eckert den WMVeransta­ltern Russland (2018) und Katar (2022) quasi Freibriefe ausstellte, trat Fifa-Chefermitt­ler Michael Garcia zurück. Dass Infantino nun allerdings reinen Tisch macht und die Fifa von Altlasten befreit, wäre eine allzu idealistis­che Annahme. Eher orientiert er sich an Blatter, Ethik ist da zweitrangi­g. Auch Infantino versammelt die vielen kleinen Länder hinter sich, deren Stimmen genauso viel zählen wie jene der großen Fußballnat­ionen. Die Aufstockun­g des WM-Teilnehmer­felds von 32 auf 48 Teams mag dem Fußball schaden, dem Präsidente­n nützt sie.

Die Fifa bleibt die Fifa, sagen die anderen.

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