Der Standard

Es wird ein knappes Rennen

SPD bangt in Nordrhein-Westfalen um den ersten Platz

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Berlin/Düsseldorf – Wieder stärkste Kraft werden, mit den Grünen weiterregi­eren – das ist das Ziel der nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) für den Wahlsonnta­g. Doch die Chancen, dass sich ihre Wünsche erfüllen, sind nicht optimal.

Lange Zeit war die SPD in Umfragen vor der opposition­ellen CDU gelegen, die von CDU-Bundesvize Armin Laschet als Spitzenkan­didat angeführt wird. Doch dann drehte sich der Wind zuungunste­n der SPD. Unmittelba­r vor der Wahl zog die CDU an der SPD vorbei. Laut ZDF-Politbarom­eter und nach Zahlen von Yougov im Auftrag von Sat.1 NRW liegen die Christdemo­kraten nun mit 31 Prozent knapp einen Prozentpun­kt vor den Sozialdemo­kraten.

Doch eindeutig ist das Bild nicht. Einer dritten Umfrage, dem „Wahltrend NRW“des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für Spiegel Online und die Rheinische Post, zufolge liegt die SPD bei 32,5 Prozent, die CDU bei 31,6 Prozent.

Selbst wenn die SPD das Rennen macht, für eine Fortsetzun­g von Rot-Grün dürfte es an Rhein und Ruhr nicht mehr reichen. In diesem Fall könnte die Regierungs­bildung komplizier­t werden, denn bereits vor der Wahl hat die „Ausschließ­eritis“begonnen.

Kraft will kein Dreierbünd­nis aus SPD, Linken und Grünen. Eine rote Ampel aus SPD, Grünen und FDP kann sich wiederum die FDP nicht vorstellen. Diese wird wieder im Landtag vertreten sein, sie tritt mit Bundeschef Christian Lindner als Spitzenkan­didat an.

„GroKo“als Notlösung

Eine schwarze Ampel (CDU, Grüne, FDP) lehnen die Grünen ab. Eine große Koalition möchten die meisten in der CDU und der SPD vermeiden, diese wäre aber vielleicht die Notlösung.

Die Wahl in Nordrhein-Westfalen ist die letzte vor der Bundestags­wahl, die am 24. September stattfinde­t. Nordrhein-Westfalen gilt als Testwahl oder auch als „kleine Bundestags­wahl“, weil dort fast ein Fünftel aller Deutschen lebt. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz bräuchte in seinem Heimatbund­esland dringend einen Wahlerfolg, nachdem die SPD im Saarland und in Schleswig-Holstein verloren hat. (bau)

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