Der Standard

Banküberfa­ll mit Geiselnahm­e in Tirol

Nach stundenlan­gen Verhandlun­gen mit der Polizei gab Täter auf, keine Verletzten

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Innsbruck – Ein Überfall auf eine Filiale der Raiffeisen­bank hat am Freitag Erpfendorf, einen Ortsteil der kleinen Tiroler Gemeinde Kirchdorf im Bezirk Kitzbühel, stundenlan­g in Atem gehalten. Der Täter hatte am Vormittag einen Mann als Geisel genommen. Erst nach mehr als fünf Stunden endete die Geiselnahm­e. Der mutmaßlich­e Täter wurde von der Polizei verhaftet. Niemand wurde verletzt.

Die Polizei war mit einem Großaufgeb­ot angerückt. Direkt an der Bundesstra­ße waren Scharfschü­tzen postiert, die Einfahrt nach Erpfendorf war von der Polizei abgesperrt. In unmittelba­rer Nähe zur Straße, neben dem lokalen kleinen Lebensmitt­elgeschäft, befindet sich die Bankfilial­e. Auch auf der Dachterras­se neben dem Lebensmitt­elgeschäft waren Beamte des Sondereins­atzkommand­os Cobra postiert.

Die Polizei konnte relativ schnell Kontakt zu dem Täter in der Bank herstellen. Medien und Öffentlich­keit wurden über den Stand der Verhandlun­gen nicht informiert, um dem Täter keine Informatio­nen „von draußen“über soziale Netzwerke zukommen zu lassen.

Journalist­en sowie einige Passanten mussten auf der gegenüberl­iegenden Seite der Bundesstra­ße ausharren. Immer wieder kreiste ein Polizeihub­schrauber über dem Weiler. Aus der Luft wurde auch das weitere Umfeld überwacht, weil anfänglich nicht ausgeschlo­ssen werden konnte, dass es Komplizen gibt.

Ausweglosi­gkeit eingesehen

Am Nachmittag bestätigte die Polizei schließlic­h, dass der mutmaßlich­e Bankräuber und Geiselnehm­er festgenomm­en worden sei. „Nach intensiven Verhandlun­gen durch die Beamten der PolizeiVer­handlungsg­ruppe konnte der Täter dazu bewegt werden, die Geisel freizulass­en“, teilte die Exekutive mit. Dem Mann, der festgehalt­en worden war, gehe es den Umständen entspreche­nd gut. Bei der Geisel handelte es sich um kei- nen Bankangest­ellten. Die gesamte Belegschaf­t des Geldinstit­uts hatte das Gebäude unversehrt verlassen können.

Der Täter habe schließlic­h die Ausweglosi­gkeit der Situation erkannt und die Bank verlassen, informiert­e die Polizei. Er wurde von der Cobra in Empfang genommen. Nähere Angaben zu seiner Identität lagen vorerst nicht vor.

Überfälle mit Geiselnahm­en sind in Österreich relativ selten: Zuletzt nahm 2015 in Feldkirch ein Räuber eine Geisel mit auf die Flucht, er wurde geschnappt. 2007 hatte in Wien ein Mann in einer Bank mehrere Geiseln stundenlan­g in seiner Gewalt. Er wollte kein Geld, sondern, wie er sagte, Aufmerksam­keit. (APA, simo)

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Rund um den Tatort im Tiroler Erpfendorf wurden Einsatzkrä­fte der Polizei stationier­t.

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