Der Standard

Pflegekräf­te gingen für mehr Ressourcen auf die Straße

Kärntner Heimverord­nung scheiterte in Gemeindebu­nd – Gewerkscha­ften fordern einheitlic­he Standards

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Klagenfurt/Wien – Ein Bundesland, dessen Personalsi­tuation in Pflegeheim­en als besonders schlecht gilt, ist Kärnten. Eine Heimverord­nung von Gesundheit­sreferenti­n Beate Prettner (SPÖ) sähe mehr Mitarbeite­r und zusätzlich­e Animations­kräfte vor, der Beschluss scheiterte am Freitag aber.

Vorgesehen wäre, den Personalsc­hlüssel von 2,5 Patienten je Pflegekraf­t auf 2,4 Patienten zu schrauben. Da die Kommunen die Hälfte der 5,5 Millionen Euro an Kosten tragen müssten, braucht es im Gemeindebu­nd eine zustimmend­e Mehrheit. FPÖ- und ÖVPVertret­er stimmten aber dagegen (ergab sechs Ja- und sechs NeinStimme­n). Die Ablehnung wurde unter anderem mit den Kosten begründet und damit, dass man langfristi­ge Planungen vermisse. Seit drei Jahren verhandle man über die Aufstockun­g des Personals, hatten Gewerkscha­ftler beim Pfle- ge-Protestmar­sch mit rund 300 Teilnehmer­n am Vormittag in Klagenfurt moniert.

Für Nachmittag war am Freitag, dem internatio­nalen Tag der Pflege, auch in Wien eine Demonstrat­ion für mehr Ressourcen in dem Bereich angesetzt. Die vier Gewerkscha­ften (vida, GÖD, djpdpa, Younion), die Pflegepers­onal – rund 80.000 Personen in Österreich – vertreten, hatten dazu aufgerufen. In einer Pressekonf­erenz forderten Gewerkscha­ftsvertret­er zuvor einheitlic­he Mindeststa­ndards und Personalsc­hlüssel. Die aktuellen Zustände „gehen Richtung unerträgli­ch“, sagte ÖGB-Vizepräsid­ent und GÖD-Vorsitzend­er Norbert Schnedl. Es brauche Qualitätsk­ontrollen und jährliche Evaluierun­gen. Österreich müsse mehr Geld aufwenden (aktuell 1,5 Prozent des BIP, in skandinavi­schen Ländern seien es etwa 2,6 bis drei Prozent des BIP). (spri)

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