Der Standard

Exportüber­schuss Deutschlan­ds für Schäuble zu hoch

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Berlin – Der deutsche Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) hält die Kritik des künftigen französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron und anderer am deutschen Exportüber­schuss für teilweise berechtigt. „Richtig ist, dass der deutsche Leistungsb­ilanzübers­chuss mit knapp über acht Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu hoch ist“, sagte Schäuble dem Spiegel.

Allerdings habe der Überschuss keine politische­n Ursachen. „Er ist zurückzufü­hren auf die hohe Wettbewerb­sfähigkeit der deutschen Wirtschaft, aber auch darauf, dass wir Teil einer Währungsun­ion sind“, sagte Schäuble und bezog sich dabei auf den niedrigen Eurokurs. „Gäbe es keinen Euro, wären die deutschen Überschüss­e nur halb so hoch.“Zudem werde der Überschuss in den nächsten Jahren sinken.

Die Forderung Macrons nach einem europäisch­en Finanzmini­ster und einem eigenen Haushalt für die Eurozone hält Schäuble im Prinzip für sinnvoll. Allerdings sei dafür eine Änderung der europäisch­en Verträge nötig. „Es gibt nicht viele in Europa, die das derzeit für realistisc­h halten.“

Schäuble sagte weiter, er vertraue darauf, dass Macron die Neuverschu­ldung zurückfahr­e. „Das kann Frankreich schaffen, es ist ja nicht weit entfernt von der Drei-Prozent-Marke.“Die Beurteilun­g des Defizits sei aber Sache der EU-Kommission, sagte der deutsche Finanzmini­ster. (dpa)

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