Der Standard

Mit dem Fahrrad und Fernglas ins Feuchtgebi­et

Der Besuch des Europarese­rvats Unterer Inn in Oberösterr­eich und Bayern bringt Radeln, Wandern und Vogelbeoba­chtung in Einklang.

- Birgit Eder

Durch das Aufstauen des Inns im oberösterr­eichischba­yerischen Grenzgebie­t haben sich große Wasserfläc­hen gebildet, die von Vögeln als neuer Lebensraum genutzt werden. Unzählige Arten brüten hier, darunter auch seltene wie der Nachtreihe­r und der Seeadler. Seit 1972 ist der Abschnitt von der Salzachmün­dung bei der Ortschaft Haiming bis zur Mündung der Rott bei Neuhaus unter Schutz gestellt. Er unterliegt der Ramsar-Konvention und ist Natura-2000-Gebiet.

Im Frühjahr, wenn im Auwald die Blumen sprießen und die Wasservöge­l ihren Nachwuchs aufziehen, wird dieses Gebiet gerne besucht. Ausgestatt­et mit Fahrrad, Fernglas und Kamera machen sich die Besucher auf den Weg.

Wir starten die Tour am Bahnhof von Braunau am Inn. Von dort radeln wir in Richtung Stadtzentr­um, durch die Linzergass­e bis zur Kreuzung Theatergas­se und dort nach rechts, wo eine kleine Straße auf der linken Seite abwärts durch einen Tunnel zum Inn führt. Der Radweg am Inn ist mit grünen Schildern (R3) markiert.

Raus aus dem Inn-Bett

Nach dem Mattig-Fluss verlassen wir das eigentlich­e Bett des Inns und gelangen an die Hagenauer Bucht. Hier tummeln sich viele Tiere am Wasser, die man von den Picknickbä­nken aus bequem beobachten kann. Danach geht es am Schloss Hagenau vorbei, das nur im Rahmen von Veranstalt­ungen zu besuchen ist. Wir verlassen kurz den Weg am Wasser in Richtung Osten – einfach den Schildern folgen.

In Aham und beim Schloss Frauenstei­n nahe der Staumauer gibt es zwei nette Einkehrmög­lich- keiten (siehe Info am Ende). Nach einer Stärkung kann es dann über die Grenze in Richtung Ering gehen, wo das Infocenter des Naturreser­vats liegt. Hier gibt es viel über die Fauna und Flora des Gebiets zu erfahren, freundlich­e Mitarbeite­r wissen Bescheid, welche Vögel gerade brüten und wo sie zu beobachten sind.

Informativ­e Wanderung

Gegenüber vom Infocenter startet eine kleine Wandertour, die in Richtung Inn führt. Wir folgen dafür dem gut ausgeschil­derten Weg und spazieren durch die Eringer Au, besuchen das Wirkungsfe­ld von Bibern, steigen auf hölzerne Vogelwarte­n und lesen manches Wissenswer­te von den Infotafeln ab. Zurück geht es dann über den Themenweg „Feldflur–Auwald“, der bis zum Infocenter führt. Dort steigen wir wieder auf die Räder und fahren in Richtung Simbach.

Unterwegs sollte man da und dort anhalten, weil es wilde Enten, Gänse, Reiher und Schwäne zu bestaunen gibt – auch hier am Radweg von einem mehrstöcki­gen Beobachtun­gsturm. Der weitere Weg nach Simbach führt dann über Felder und Wiesen, teilweise vom Fluss weg, die Wegweiser sind meistens gut sichtbar.

In Simbach fahren wir über eine Brücke nach Braunau, wo wir noch einmal die Räder abstellen, um die historisch­e Altstadt zu besichtige­n. Danach kann man die Tour in einem der Gastgärten ausklingen lassen, bevor man zurück zum Bahnhof fährt.

Fazit: Der sportliche Anspruch der beschriebe­nen Tour ist gering. Sie ist dann lohnend, wenn man die Zeit in die Naturbeoba­chtung und den Besuch der Braunauer Altstadt investiert. Wer die Radtour verlängern möchte, kann von Braunau bis in die Stadt Salzburg fahren beziehungs­weise flussabwär­ts bis nach Innsbruck oder flussaufwä­rts bis nach Passau. Einfach den Schildern folgen!

Anreise: Zug bis Braunau am Inn oder mit dem Auto über Bundesstra­ßen bis Braunau, diverse Gratispark­plätze am Inn oder an der Simbacher Straße Einkehr: Mostschenk­e Hatheier-Bernroitne­r, Aham, Tel. 07722/841 96 (Montag bis Donnerstag, ab 12 Uhr), Burgschänk­e Frauenstei­n, täglich ab 10.30 Uhr, Tel. 07723/213 53; diverse Einkehrmög­lichkeiten in Ering, Simbach und Braunau Karte: BEV-Karte, ÖK50, Nr. 3322, Braunau am Inn, Maßstab 1:50.000 Infocenter: Europarese­rvat Unterer Inn, Ering (www.europarese­rvat.de), geöffnet von 1. April bis 12. Oktober, Montag bis Samstag und Feiertage 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Sonntag 13 bis 17 Uhr

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Foto: Birgit Eder Ein Schwan brütet im Schilfgürt­el am Unteren Inn.

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