Bonjour Tristesse
Mama kriegt keine Blumen, auch keine Pralinen, ein herzergreifendes Gedicht sagt auch niemand auf. Dabei ist doch Muttertag den ganzen Sonntag lang, und um 20.15 in der ARD erst recht noch einmal, denn der dritte deutsch-polnische Polizeiruf 110 heißt Muttertag.
Aber die Mütter an der Ostgrenze Deutschlands, im kargen Brandenburg, haben alle Nöte. Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) bringt nächtens ihre Tochter im Pyjama mit, weil sich sonst niemand um das Kind kümmert, was ihrem selbstsicheren Kollegen Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) nicht passt.
Aber es nutzt ja nichts, in einem Zauberwald an der Grenze wird ein erschlagener Pole gefunden, in einem Brandenburger Dorf vermisst eine Mutter ihre erwachsene Tochter.
Ein wenig Hoffnung hingegen darf sich eine andere Mutter machen. Sohn Enrico hat endlich wieder ein Vorstellungsgespräch. Den Job kriegt er nicht, aber das ist schlagartig das kleinere Problem. Das größere liegt tot und in Plastik eingewickelt in einer Garage.
Lenski weiß es, Raczek weiß es, natürlich kann irgendwann auch die Mutter nicht mehr ignorieren, dass ihr Sohn zwei Menschen umgebracht hat. Aber es dauert natürlich noch, bis am Schluss alles seine Ordnung hat, denn welche Mutter verrät schon gern ihr Kind.
Es ist ein ruhiger und vorhersehbarer Film, den man aber gerne ansieht. Wer Ostbrandenburg nicht kennt, dem sei versichert: Es ist dort wirklich so trist. Keine Jobs, braune Häuser, keine Läden, bloß zwei Busse am Tag. Unlogisch allerdings ist, dass im einzigen Gasthof dann nur noch ein Zimmer frei ist. Aber macht nichts, denn das sorgt für eine nette Bettszene mit Lenski und Raczek. pderStandard. at/TV-Tagebuch