Der Standard

Größer als Russland

- Anna Giulia Fink

Die Diskussion rund um die Russland-Affäre der Donald-Trump-Regierung, die das Weiße Haus abwürgen wollte, befeuert es zusehends selbst. Und die Vermutung, dass die Begründung für die Entlassung des FBI-Chefs nur vorgeschob­en war, nährt ausgerechn­et Donald Trump persönlich. In einem Interview mit NBC lag ihm offenbar mehr daran, klarzumach­en, dass er und nur er die Entscheidu­ngen trifft, als an der bisher offizielle­n Version der Geschichte festzuhalt­en. Die Initiative für James Comeys Rauswurf sei von ihm selbst ausgegange­n.

Er sei also nicht, wie zuvor verlautbar­t, einer Empfehlung durch die Leitung des Justizmini­steriums gefolgt, sagte Trump. Die Regierung verstrickt sich immer mehr in widersprüc­hliche Aussagen. Und der Präsident hat sichtlich Schwierigk­eiten, eine überzeugen­de Begründung für das Timing des Rausschmis­ses von Comey zu liefern, für den er elf Tage davor noch voll des Lobes war.

Zumal eine, die nicht auf die Torpedieru­ng der Untersuchu­ngen der Russland-Causa hinausläuf­t. Immerhin war unmittelba­r zuvor bekannt geworden, dass erste gerichtlic­he Vorladunge­n verschickt wurden, das FBI Unterlagen angeforder­t und um zusätzlich­e Mittel gebeten habe, um das Verfahren auszuweite­n. Als ob die möglichen MoskauVers­trickungen nicht schon genug Sprengkraf­t für die Regierung besitzen würden, steht nun immer deutlicher der Verdacht massiven Amtsmissbr­auchs im Raum.

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