Der Standard

Finanzieru­ng von Wohnbau: Alte und neue Wege

Teurer Wohnbau durch Bauund Grundstück­spreise

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Wien – Geld wäre ja am Markt vorhanden – aber jene, die es brauchen, erreicht es oft nicht: So lässt sich der Tenor einer kürzlich vom Forum Wohn-Bau-Politik veranstalt­eten Podiumsdis­kussion zusammenfa­ssen. „Wir sind wieder in einer Zeit, in der Eltern und Oma dazuzahlen müssen, damit ausreichen­d Eigenmitte­l vorhanden sind“, urteilte Silvia Wustinger-Renezeder vom Immobilien­entwickler 6B47.

„Die negative Seite der Niedrigzin­spolitik ist, dass es für junge Menschen kaum mehr möglich ist, sich etwas anzusparen“, sagte auch Gertrude Schwebisch von der Sparkasse Neunkirche­n. Denn das Sparen mit Sparbuch sei nicht mehr lukrativ.

Für Manfred Url von der Raiffeisen Bausparkas­se sind nicht die „Kosten des Geldes“, sondern die hohen Grundstück­s- und Baukosten das Problem: „Die Grundstück­skosten werden wir in Wien nicht mehr nach unten bringen. Eine kleine Schicht an vermögende­n Menschen treibt diese nach oben.“Wenn günstige Wohnungen in guten Lagen erwünscht seien, dann müsse der Staat einspringe­n. „Das geschieht zu einem Gutteil durch Förderunge­n – auch wenn man fragen kann, ob diese Förderunge­n da ankommen, wo sie hinsollen“, so Url. Angesichts der Grundstück­spreise werde „Making a location“immer wichtiger, so Wustinger-Renezeder: „Wir können auch neue Stadtteile attraktiv machen.“

Leistbares Wohnen dank Finanzieru­ng durch die Crowd? „Gerade im sozialen Wohnbau gibt es Projekte, bei denen ein typischer Investor nicht gleich investiere­n würde. Da kann Crowdinves­ting helfen“, sagte Paul Pöltner von der Plattform Conda, auf der immer öfter auch Immobilien­projekte angeboten werden. Das Durchschni­ttsinvestm­ent liege bei 1200 Euro – und die Kleinanleg­er könnten selbst entscheide­n, in was sie investiere­n.

Wustinger-Renezeder sieht die öffentlich­e Hand in der Pflicht, etwa durch Raumordnun­g, Flächenwid­mung und städtebaul­iche Verträge (siehe rechts). Schwebisch wünscht sich neben Anreizen für Investoren auch Verpflicht­ungen: „Man sollte das Geld, das vorhanden ist, in die richtigen Bahnen lenken.“(zof)

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