Der Standard

Uneinig bei Klima und Handel

Erstes Treffen der EU- Spitzen mit Trump

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Die Europäisch­e Union und die USA können ihre Differenze­n in wichtigen politische­n Fragen – wie Klimaschut­z, Handelspol­itik oder in den Beziehunge­n zu Russland – nicht verringern. Ein informelle­s Gespräch von US-Präsident Donald Trump mit EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk und Kommission­schef Jean-Claude Juncker vor dem Nato-Gipfel in Brüssel brachte am Donnerstag diesbezügl­ich keine Annäherung.

Vom US-Präsidente­n gab es nach dem einstündig­en Gespräch dazu keine Stellungna­hme. Er zog es vor, bei seinem Besuch in der Hauptstadt von EU und Nato weder eine Pressekonf­erenz zu geben noch sich sonst irgendwie vor Kameras zu äußern. Tusk sagte nach dem Gespräch vorsichtig, es seien „einige Fragen offengebli­eben“. Die USA haben die Verhandlun­gen zum geplanten Freihandel­s- und Investitio­nsabkommen TTIP nach der US-Wahl im November auf Eis gelegt. Ob Trump diese so wie das US-Pazifik-Abkommen ganz abbrechen will, wie im Wahlkampf angedroht, ist noch unklar.

Laut Tusk haben die EU und die USA auch in den Beziehunge­n zu Russland unterschie­dliche Positionen. Nur was den Konflikt in der Ukraine betreffe, „scheint es, dass wir auf derselben Linie sind“, formuliert­e der EU-Präsident diplomatis­ch.

Der US-Präsident zeigte sich nach Angaben aus EU-Kreisen besorgt über die Verhandlun­gen zum EU-Austritt Großbritan­niens und deponierte, dass er den Verlust von Arbeitsplä­tzen in den USA befürchte.

Das Treffen der Spitzen von EU und USA war das erste nach der Wahl Trumps zum US-Präsidente­n im November. Die EU hatte damit die Hoffnung verbunden, dass es nach den mit Protektion­ismus drohenden Ansagen des Amerikaner­s eine Entspannun­g geben könnte. Lediglich in einem Punkt bestand – zumindest verbal – transatlan­tische Einigkeit, so wie auch beim Nato-Gipfel später: dass die EU-Staaten und die USA auf Basis gemeinsame­r Werte eng im Kampf gegen den Terror zusammenar­beiten sollten.

Das hob EU-Parlaments­präsident Antonio Tajani hervor, der mit Außenbeauf­tragter Federica Mogherini kurz zu dem Gespräch dazustieß. Vor allem die „foreign fighters“– EU-Bürger, die für den IS in den Terrorkamp­f ziehen – seien ein großes Thema. (tom)

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