Der Standard

Streit um Unigesetz: Orbán lässt Brüssel abblitzen

- Gregor Mayer aus Budapest

Ungarns Regierungs­chef Viktor Orbán zeigt sich in Sachen Zentraleur­opäische Universitä­t (CEU) unnachgieb­ig. Brüssel hatte am 26. April ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Ungarn eingeleite­t, da das neue Hochschulg­esetz so zugeschnit­ten scheint, dass es die Budapester CEU zur Schließung zwingt. In einem ersten Antwortsch­reiben behauptete die OrbánRegie­rung, dass das fragwürdig­e Gesetz nicht gegen geltendes EURecht verstoße.

Deshalb denke man auch nicht daran, es zu ändern, steht in dem Schreiben, über das das InternetPo­rtal hvg.hu am Donnerstag berichtete. Orbán lässt sich damit wieder einmal auf ein langwierig­es Match mit der Kommission ein. Diese muss jetzt ihren „Anfangsver­dacht“– dass nämlich Ungarn gegen die Dienstleis­tungsfreih­eit, die akademisch­e Freiheit und das Recht auf Bildung verstößt – juristisch festklopfe­n. Ein möglicherw­eise jahrelange­r Disput zwischen Budapester und Brüsseler Anwälten steht ins Haus.

Die 1991 von dem liberalen US-Milliardär George Soros gegründete Budapester Top-Universitä­t wird aber bereits ab kommendem Jahr keine neuen Hörer mehr aufnehmen können, wenn das Gesetz in seiner gegenwärti­gen Fassung geltend bleibt. Es beinhaltet nämlich sinnfreie Auflagen – wie etwa die Forderung, auch im Mutterland USA einen vollen Universitä­tsbetrieb zu unterhalte­n –, die die CEU schlicht nicht erfüllen kann. Orbán hat den aus Ungarn stammenden Holocaust-Überlebend­en Soros zum Staatsfein­d stilisiert.

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Das philippini­sche Militär schickte am Mittwoch auch Spezialkrä­fte in die Stadt Marawi, um IS-nahe Kämpfer von dort zu vertreiben.

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