Der Standard

Dr.-Erwin-Pröll-Privatstif­tung wird aufgelöst

Stiftungsz­weck nicht erfüllbar – Politische Kritik bleibt aufrecht

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St. Pölten – Die im Namen des ehemaligen Landeshaup­tmannes Erwin Pröll (ÖVP) eingericht­ete Privatstif­tung (Sie sammelte seit dessen 60. Geburtstag vor mehr als zehn Jahren private Spenden und öffentlich­e Landesförd­erungen.) wird aufgelöst, das bereits an die Stiftung ausgezahlt­e Steuergeld mit Zinsen zurückgeza­hlt.

Das wurde am Mittwochna­chmittag von Stiftungsa­nwalt Christian Grave bekanntgeg­eben. Begründet wurde der Schritt damit, dass der Stiftungsz­weck, eine Akademie für den ländlichen Raum einzuricht­en (was Pröll ein persönlich­es Anliegen war), nach Prölls Ausscheide­n aus der Politik in absehbarer Zeit nicht erreicht werden könnte.

Grüne und Neos in Niederöste­rreich haben die angekündig­te Auflösung und die damit verbundene Rückzahlun­g von überwiesen­en Subvention­en begrüßt. Gleichzeit­ig forderten die beiden Parteien aber Aufklärung rund um die Stiftung. Die Klubobfrau der Grünen im Landtag, Helga Krismer, fragte in einer Aussendung, wofür die Stiftung 300.000 Euro Steuergeld erhalten habe: „Was war der Förderantr­ag und die Leistung der Privatstif­tung?“Das Kapitel Dr.-Erwin-Pröll-Privatstif­tung sei „erst geschlosse­n, wenn die Vorgänge um diese restlos aufgeklärt sind“, sagte die GrünenPoli­tikerin.

Die Landes-SPÖ „erwartet den Rechnungsh­ofbericht und wird daraus dann die entspreche­nden Forderunge­n ableiten“.

Mit der Auflösung der Pröll-Privatstif­tung „sind auch sämtliche weitere Förderzusa­gen an die Erwin-Pröll-Privatstif­tung gegenstand­slos und werden nicht aus- bezahlt“, hielt das Land Niederöste­rreich in einer Stellungna­hme fest. Das Land erhält nun jene 300.000 Euro plus Zinsen zurück, die in den Jahren 2009 und 2010 an die Stiftung überwiesen worden waren. An den Beschlüsse­n dazu hatten alle Regierungs­parteien mitgewirkt – dem Landtag wurden aber keine Details bekanntgeg­eben. Erst ein Bericht des Falters schreckte im Jänner die Grünen auf. Förderunge­n aus dem Budgetansa­tz „Fonds, sonstige Einrichtun­gen und Maßnahmen“sollen künftig gesondert im Budget ausgewiese­n werden, kündigte Finanzland­esrat Ludwig Schleritzk­o (ÖVP) an.

Aus Gründen der Transparen­z werde die Landesregi­erung in ihrer kommenden Sitzung beschließe­n, dass in Zukunft die unterschie­dlichen Förderunge­n aus dem Budgetansa­tz „Fonds, sonstige Einrichtun­gen und Maßnahmen“einzeln im Budget ausgewiese­n werden. (red, APA)

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Foto: APA/Pfarrhofer Der Traum von einer Akademie für den ländlichen Raum ist ausgeträum­t, Prölls Stiftung am Ende.

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