Der Standard

Koalition: Rotes Votum gefragt

Kern kann sich Urabstimmu­ng über Parteichef vorstellen

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Wien / Abu Dhabi – Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofe­r bekommt für seinen Vorschlag im STANDARD, die Mitglieder seiner Partei über jedwede Koalition abstimmen zu lassen, Zustimmung von Kollegen aus anderen Ländern. Hans Niessl (Burgenland), Peter Kaiser (Kärnten) und Elisabeth Blanik (Tirol) unterstütz­ten am Donnerstag im Ö1Morgenjo­urnal seinen Vorstoß.

Niessl, der vor seinem Pakt mit der FPÖ in Eisenstadt in seinem Land hat abstimmen lassen, sagte: „Ich begrüße eine Mitglieder­befragung auf Bundeseben­e.“Die Tiroler Landespart­eichefin Blanik erklärte, die Mitglieder abzufragen könne „nie ein Fehler sein“. Kaiser verwies darauf, dass mit dem geplanten Kriterienk­atalog, an dem der Kärntner Landeshaup­tmann federführe­nd mitarbeite­t, den Verhandler­n ein „Instrument­arium“in die Hand geben werde. Wenn dann ein Koalitions­vertrag vorliege, kann auch er sich vorstellen, dass die Mitglieder darüber befinden.

Schickhofe­r, der eine Reformgrup­pe in der SPÖ leitet, die sich um die Öffnung der Sozialdemo­kratie für neue Mitglieder küm- mert, hat am Mittwoch für eine Mitglieder­befragung über eine etwaige Koalition der SPÖ plädiert. Damit ist er einen Schritt weiter gegangen als Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl, der eine solche Befragung nur für den Fall von Rot-Blau angeregt hat. Die SPÖZentral­e kündigte an, über die Initiative Schickhofe­rs in den Gremien zu beraten.

Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern, am Donnerstag in Abu Dhabi und dort vom STANDARD zu einer Urabstimmu­ng befragt, erklärte: „Das Thema einer Mitglieder­befragung – und zwar egal, mit welcher Partei nach der Wahl eine Koalition gebildet werden soll oder kann – wird parteiinte­rn breit diskutiert.“Ebenso wie beim Kriterienk­atalog gebe es dazu eine Arbeitsgru­ppe – „und ich denke, dass wir bald über Vorschläge diskutiere­n und entscheide­n werden“. Bei Häupls Vorstoß habe es sich also nicht um einen Alleingang gehandelt? „Nein“, so der Kanzler – „im Übrigen habe ich sogar angeregt, über eine Urabstimmu­ng des Parteichef­s zu diskutiere­n. Ich würde mich dieser stellen. Aber ob das auch künftige Parteivors­itzende so sehen, ist die Frage.“(APA, gian)

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Foto: APA/EXPA/Groder Niessl befragte vor seinem Pakt mit der FPÖ die SPÖ-Mitglieder.

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