Der Standard

Salzburger Erzabtei St. Peter zeigt römische Ausgrabung­en

Bis 200 nach Christus lassen sich Gebäude nachweisen

- Stefanie Ruep

Salzburg – Dreißig Jahre lang ließ die Erzabtei St. Peter in Salzburg auf dem Klosterare­al wissenscha­ftliche archäologi­sche Ausgrabung­en vornehmen. Die zahlreiche­n Fundstücke zeugen von der Frühgeschi­chte Salzburgs. Bis ins Jahr 200 nach Christus lassen sich Gebäude auf dem Klosterare­al nachweisen. Das Stift St. Peter ist das älteste bestehende Kloster im deutschen Sprachraum.

Die Mosaike, Säulen- und Freskenres­te werden nun nach der aufwendige­n Restaurati­onsarbeit in zwei Räumen direkt am Domplatz ausgestell­t. Die Sammlung ist jedoch nicht als Museum gedacht. Interessie­rte können sich bei der Erzabtei St. Peter anmelden und die Ausgrabung­sstücke in Augenschei­n nehmen. „In der archäologi­schen Studiensam­mlung werden Fundstücke aus mehr als 2000 Jahren Vergangenh­eit öffentlich zugänglich gemacht und für die Zukunft be- wahrt“, freut sich der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher.

„Das ist relativ einmalig“, sagt der Grabungsle­iter Stefan Karwiese. Normalerwe­ise würden Grabungen erst dann vorgenomme­n, wenn etwas aufgrund einer Baustelle zutage trete und das Denkmalamt bestrebt sei, das zu erhalten. „Diese Funde werden dann wieder zugeschütt­et oder kommen in Kisten und Schachteln in einen Keller“, sagt Karwiese. Die Erzabtei jedoch lasse seit 1980 auf dem Klosterare­al graben und gewähre Zugang zu den Stücken. Was auch für Wissenscha­fter relevant sein könne.

Rätsel hinter einigen Funden

Denn hinter einigen Funden verbirgt sich noch ein Rätsel. Vermutunge­n hat Karwiese jedoch bereits. In einem schweren Marmorbloc­k mit reliefarti­gen Einbuchtun­gen, die aussehen wie Dornen, sieht der Archäologe viel Potenzial: „Ich bin überzeugt, dass das die Reste eines außerorden­tli- chen Gebäudes sind.“Einzelne Steinbrock­en in Pompejanis­chem Rot (Rosso pompeiano) deuten auf Stadtville­n hin, die in Iuvavum, also dem römischen Salzburg, knapp am Mönchsberg gebaut wurden. „Wohl, weil der Platz in Salzburg schon eng wurde“, mutmaßt Karwiese.

Und sehr gut erhaltene Mosaike, die im heutigen Innenhof des Stifts gefunden wurden, weisen darauf hin, dass dieser einst mit einer großen Villenanla­ge verbaut gewesen war.

„Archäologe­n bewundere ich“, sagt Erzabt Korbinian Birnbacher, „wenn sie Steine sehen, sehen sie gleich ganze Gebäude.“Rund um die Erzabtei St. Peter ist aber längst noch nicht alles archäologi­sch erschlosse­n. „Wir wollen ja den Menschen in künftigen Jahrhunder­ten auch noch etwas zum Ausgraben überlassen“, sagt der Abt.

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Die gut erhaltenen Salzburger Mosaike verorten Archäologe­n etwa auf den Zeitraum 200 nach Christus.

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