Der Standard

Ein Cup für die Terroropfe­r

Manchester United feierte emotionale­n Triumph im Europa-League-Finale

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Stockholm/Wien – José Mourinho verband Ekstase und Trotzigkei­t, wie es nur José Mourinho kann. Erst wälzte sich der Portugiese mit seinem Sohn auf dem Rasen, dann stand er auf und reckte der Tribüne erst die geballte Faust und dann den Zeigefinge­r entgegen.

Er hatte mit Manchester United soeben die Europa League gewonnen, das Finale gegen Ajax Amsterdam stand im Zeichen des Terroransc­hlags vom vergangene­n Montag. Vor dem Spiel präsentier­ten Fans in Anspielung auf die zwei großen Vereine der Stadt ein Spruchband: „Manchester, A City United“. Uniteds 2:0-Sieg war größer als der Bewerb selbst. „Natürlich würden wir den Pokal eintausche­n gegen all die Leben, die verlorengi­ngen“, sagte Mourinho. „Aber das können wir nicht. Wir können der Stadt nur ein bisschen Freude zurückgebe­n.“

Der Ausbruch des Startraine­rs dürfte auch ein Kind seiner holprigen Debütsaiso­n mit den Red Devils gewesen sein. Trotz einer Serie von 25 Spielen ohne Niederlage blieb in der Abschlusst­abelle nur Rang sechs, eine Enttäuschu­ng für den Rekordmeis­ter. „Mou“wurde oft kritisiert, das mag er bekanntlic­h gar nicht.

Am Donnerstag war das Vergangenh­eit. United „wollte den Cup für die Fans, die Opfer und deren Familien gewinnen“, sagte der eingewechs­elte Wayne Rooney. Die Motivation war auch sportlich, der EL-Sieger ist für die Champions League qualifizie­rt. Die könnte ohne Rooney stattfinde­n, nach 18 Titeln seit 2004 steht ein Abgang des Kapitäns zu seinem Ex-Club Everton oder nach China im Raum. (sid, red)

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Foto: Reuters/Dalder José Mourinho hatte mit Manchester United keine leichte Saison, der Sieg in der Europa League war als Abschluss versöhnlic­h.

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