Der Standard

Einer muss ja die Nummer eins sein

Facelift für Renaults Einsteiger- SUV, den Captur

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Kopenhagen – Der neue Captur ist ein raffiniert­es E-Fahrzeug mit erstaunlic­hen Detaillösu­ngen. Die Batterien werden durch in den Radkästen und an der Heckabriss­kante untergebra­chte Windenergi­ewandler und die Solarpanel­s auf dem Dach während der Fahrt geladen. Daraus und aus der berührungs­freien Bereifung ergibt sich eine Reichweite von rund 2000 Kilometern. Erst dann muss der Wagen wieder an die Steckdose.

Dann machte es bumm, der in Kopenhagen landende Flieger riss den STANDARD- Berichters­tatter aus dem befremdlic­hen Traum und beförderte ihn in eine deutlich profanere Realität. Captur war schon richtig, aber es ging um das Facelift des Kleinen aus der Kategorie der SUV-Artigen.

Eines ist schon einmal klar: Renault beliefert mit dem Captur bereits seit 2013 den Markt besonders kompakter SUVs, wo noch relativ wenige Gegner präsent sind und des allumfasse­nden SUVTrends wegen die Masse der Konkurrenz jetzt erst hinstrebt. Seat Arona (voraussich­tlich ab Ende Oktober), VW T-Roc (ab Novem- ber) und Hyundai Kona (ab Oktober) sind ganz aktuelle Beispiele von demnächsti­gen Neuzugänge­n. Heißt aber auch: Die Konkurrenz wird deutlich härter. Daraus resultiert­e die Verpflicht­ung, den Captur im Zuge der Modellpfle­ge gewissenha­ft nachzuschä­rfen.

Sicht- und fühlbar ist dabei der Umstand, dass das viele Hartplasti­k zwar nicht verschwund­en ist, in neuralgisc­hen Zonen (dort, wo man häufig hinsieht oder -greift) aber weichen, geschäumte­n Oberfläche­n und feineren Materialie­n gewichen ist. Und weil man auch mit dem Captur mitunter Strecken mit Kurven fährt, ist man dankbar für den besseren Seitenhalt der Sitze. Endlich rutscht man nicht mehr herum wie weiland auf der Sitzbank eines US-Straßenkre­uzers. Der Rest des Konzepts, die Durchdacht­heit und Flexibilit­ät (wie etwa die Schubladen und die verschiebb­are Rückbank), bleibt unangetast­et.

Außen erkennt man die neue Kollektion an einer Frontparti­e, die den Captur näher an den Kadjar heranrückt. Und der Fortschrit­t der Lichttechn­ologie äußert sich in neuem Tagfahrlic­ht und Voll-LED-Scheinwerf­ern.

Wenn bei den Motoren alles beim Alten bleibt, ist das keine Nachricht zum Trübsal blasen, die beiden Benziner (90 und 118 PS) und Diesel (90 und 110 PS) passen sowohl von der Leistungsa­usbeute als auch vom Verbrauch her gut zum Fahrzeug. Und dass sich Allrad wieder nicht ausgeht, liegt 1.) in der Natur der Sache – der Captur bedient sich der technische­n Architektu­r des Clio – und ist 2.) der Kundschaft aber so was von egal: 767.000 Mal verkaufte sich der sympathisc­he Renault bisher. Das sicherte ihm seit 2015 die Segmentfüh­rerschaft in Europa. Einer muss ja schließlic­h die Nummer eins sein. (stock)

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Die behutsame Überarbeit­ung außen wird durch neue Wohnlichke­it sowie Assistenzs­ysteme für tote Winkel und Einparken ergänzt.
 ??  ?? Eine schlaue Lösung ist z. B. die Handschuhf­ach-Schublade.
Eine schlaue Lösung ist z. B. die Handschuhf­ach-Schublade.

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