Der Standard

Ein Premium- SUV von Audi

Audi bietet mit dem Q2 den kompaktest­en aller Premium- SUVs. Ein Auto wie aus dem Vollen gefräst

- Andreas Stockinger

Wien – Im SUV-Buch werden ständig neue Kapitel aufgeschla­gen. Diese Kreativitä­t würde man sich für manche andere Fahrzeugka­tegorie wünschen. In diesem konkreten Fall liegt vor: Audi, also Premium. 4,19 Meter SUV, also kompakt. So kompakt, dass der Q2 in der Oberliga allein auf weiter Flur ist – einzige Ausnahme wäre der Mini Countryman, doch selbst der hat mit der Neuauflage einen Größenspru­ng auf 4,30 m gemacht und positionie­rt sich damit schon eher in Richtung Range Rover Evoque (4,37 m) und Audi Q3 (4,39).

Und was kann er, der Solist aus Ingolstadt, der bei der Audi-Tochter Italdesign entwickelt wurde? Alles außer billig. Bereits beim Design hebt sich er sich wohltuend vom rundgeluts­chten Einheitsbr­ei der Vierringem­arke ab. Mit Kanten und polygonen Flächen an den Seiten bereitet er schon vor auf die neue Linienführ­ung, wird aber auch Zeit, könnte man sagen.

Der Q2 gefällt allgemein, selbst in Kärnten, wenn man sich nicht grad auf Rasentrakt­oren konzentrie­rt, ja selbst in Italien, wo laut Bericht des hochgeschä­tzten Kollegen Michael V. in Padua Donatellos Gattamelat­a neugierig von hohem Ross runterlugt­e. Beistand des heiligen Antonius als Suchassist­ent war nicht nötig, weil niemand den Schlüssel verlegt hatte.

Der Q2 steht auf dem Modularen Querbaukas­ten (MQB) des VW-Konzerns und nutzt alle seine technische­n Vorzüge. Daraus ergeben sich trotz der überschaub­aren Außenmaße respektabl­e Platzverhä­ltnisse im Innenraum. Fünf Erwachsene müssen nicht ständig an Bord sein, können aber.

Zu begeistern vermag der SUV im Fahrbetrie­b. Wie der sich in der Stadt herumschup­fen lässt und in den Kurven! Dank extrem steifer Karosserie wirkt er wie aus einem Guss, ein Eindruck, den auch der neue Q5 vermittelt, aber der ist gleich zwei Nummern größer.

Das straffe Fahrwerk und die präzise Lenkung verleihen dem Q2 einen jugendlich­en, sportliche­n, draufgänge­rischen Charakter. Ist man, wie in unserem Fall, auch noch beallradet, können einen selbst Wintereinb­rüche und andere Wetterdepr­essionen kaum beeindruck­en. Das ist ein Auto, das du blind fährst, so vertraut wirkt es vom ersten Moment an.

Der 190-PS-Diesel repräsenti­ert die Topmotoris­ierung. Nicht letztgülti­g zufriedens­tellend sind Klangbild und Verbrauch – 7,6 l / 100 km Testverbra­uch, das ist, sofern der Bordcomput­er keine aus der Bildungsmi­sere resultiere­nde Rechenschw­äche hatte, ganz schön viel für so wenig SUV. An der Performanc­e indes gibt es nichts zu meckern, erfrischen­d anpackend geht der Selbstzünd­er zu Werke, und wäre die dem Doppelkupp- lungsgetri­ebe geschuldet­e kleine Anfahrschw­äche vom Stand weg nicht, die Maschine würde rundum überzeugen.

Dass der Q2 innen sitzt und passt wie ein Maßanzug, haben wir schon erwähnt, dass der Kofferraum mit 405 bis 1050 Litern ein dem Format angemessen­es Ladevolume­n bereithält, tun wir jetzt.

Beim Bedienkonz­ept verirrt Audi sich gottlob nicht in den grassieren­den Touchscree­nwahn. Besonders lässig ist das virtuelle Cockpit, bei dem man sich etliche Inhalte ins Hauptinstr­ument holen kann – auch die Navigation, und die lässt sich auch größer stellen, wenn man zum Beispiel Padua bereist; Tacho und Drehzahlme­sser schrumpfen dann. Nur, frägt Michael: Wozu braucht man dann noch ein Mitteldisp­lay? Na, damit auch andere Insassen was zu sehen kriegen. Die Welt da draußen ist schließlic­h nicht immer nur atemberaub­end schön.

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Mit seinen kantigen Formen ist der Q2 der erste Sendbote einer neuen Audi-Formenspra­che, die Abschied nimmt vom glattgelut­schten stilistisc­hen Einheitsbr­ei. Innen sitzt der Q2 wie ein Maßanzug.
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