Der Standard

Bawag peilt deutsche Börse an

Die Bawag P.S.K. nimmt mit der Übernahme der Stuttgarte­r Südwestban­k Finanzkrei­sen zufolge Kurs auf die Frankfurte­r Börse. Bereits im Herbst könnte es so weit sein.

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Wien/Stuttgart – Die Bawag steht vor dem Kauf der Südwestban­k mit Sitz in Stuttgart. Damit würde der viertgrößt­en Bank Österreich­s der lang ersehnte Sprung auf den deutschen Markt gelingen.

Mehrheitse­igentümer Ceberus will laut Insidern womöglich noch im Juni Banken mandatiere­n, die einen Börsengang der Bawag organisier­en sollen. Die Emission könnte im Herbst über die Bühne gehen. Die US-Beteiligun­gsfirma habe in den vergangene­n Wochen mit Banken Pläne für einen Aus- stieg bei der Bawag durchgespi­elt. Sie war 2007 bei dem Institut eingestieg­en, das kurz zuvor aus der Fusion der Bawag mit der Postsparka­sse (P.S.K.) entstanden war, und hatte es in den vergangene­n Jahren auf Rendite getrimmt.

Bei einem Börsengang könnte das Geldhaus mit vier bis fünf Milliarden Euro bewertet werden, sagten Insider. Cerberus könne sich im ersten Schritt von BawagAktie­n für 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro trennen. Ein schneller Börsengang sei aber nicht die einzige Option für die Amerikaner. Cerberus hält 52 Prozent an der Bawag, ihr Co-Investor GoldenTree Asset Management 40 Prozent.

Bawag-Chef Anas Abuzaakouk meinte zu möglichen Börsenplän­en nur, Finanzinve­storen versuchten, ihre Beteiligun­gen irgendwann zu Geld zu machen. Die Übernahme der Südwestban­k finanziere die Bawag mit Eigenmit- teln, sie soll nicht der letzte Zukauf bleiben. Deutschlan­d sei ein sehr attraktive­r Markt für die Bank.

Die Südwestban­k ist mit 28 Filialen, 100.000 Kunden und einer Bilanzsumm­e von 7,4 Milliarden Euro keine Großbank. Im Vorjahr kam sie auf ein Betriebser­gebnis von 79 Millionen Euro vor Steuern. Die Brüder Strüngmann, die Gründer des Pharmahers­tellers Hexal und spätestens seit dessen Verkauf an Sandoz Milliardär­e, hatten die ehemalige Genossensc­haftsbank 2004 für rund 100 Millionen Euro von der DZ Bank gekauft. Der Weiterverk­auf an die Bawag soll bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein.

Die Bawag weist 2,2 Millionen Kunden und eine Bilanzsumm­e von 40 Milliarden Euro auf. In Deutschlan­d soll sie auch mit dem Kauf der Deutsche-BankTochte­r Postbank geliebäuge­lt haben. (Reuters)

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