Der Standard

Die schöne Volksparte­i

- Stefan Weiss

Für diesen Auftritt bedurfte es keiner Weisheit Hermann Hesses und schon gar keiner aus der Zitate-Trickkiste Christian Kerns. Die neue Volksparte­i unter Sebastian Kurz wusste bei der Präsentati­on ihrer neuen Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger mit eigener Stilistik zu glänzen: jung, smart, schön, ein bisserl frech und dennoch grundvernü­nftig wie Lehrer Lämpel sprach man da von Frischluft für die Partei, vom Brechen der Denkverbot­e und vom „Sagen, was Sache ist“.

Man wolle sich verbreiter­n, bekundete Kurz, und der Zuseher hätte zum Schutze des neuen Slim-Fit-Chics gerne ein „um Gottes willen nein“hinterherg­eschickt. Denn immerhin dürfen Österreich­s Polit-Cartoonist­en nach Jahren der ästhetisch­en Fahlheit im kommenden Wahlkampf endlich wieder richtig fesche Kampln zeichnen!

Und dann war da noch das Rätsel um die neue Farbigkeit im Transparen­t der Jungschwar­zen. War es Hellblau, wie manche unkten? Oder doch Türkis, wie die VPChefs erklärten? Nur wenige tippten auf Purpur. Jener legendäre, je nach Licht zwischen Rot, Pink, Blau und Schwarz changieren­de Stoff stand schon bei den alten Griechen für Bewegung. Er zierte Könige und Kardinäle und fasziniert­e selbst Goethe. Die Beschreibu­ng als „souveräne Gleichzeit­igkeit von Licht und Finsternis“sei aber auch noch vermerkt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria