Der Standard

Strategie gescheiter­t

- Günther Strobl

Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Vor nicht allzu langer Zeit hat selbst schmutzige­s Rohöl noch für manch glänzendes Auge gesorgt. Die Zeiten, als Opec-Öl um 100 Dollar und mehr je Fass gehandelt wurde, sind längst vorbei, sie werden nicht wiederkomm­en. Es gibt schlicht zu viel von dem schwarzen Saft. Dabei war noch vor wenigen Jahren von der beginnende­n Phase eines unumkehrba­ren Niedergang­s der Ölprodukti­on die Rede, weil Peak Oil, der Höhepunkt der Ölprodukti­on, längst erreicht sei. Diese Prognosen sind zum Krenreiben, wie sich nun zeigt.

Verfeinert­e Fördertech­niken haben vor allem in den USA zu einem neuen Ölrausch geführt. Statt sich selbst im Ausland mit Öl einzudecke­n, das im Inland fehlte, fluten die USA nun ihrerseits mit Schieferöl die Weltmärkte. Da wird es den erdölexpor­tierenden Ländern aus Nahost, Nordafrika und Südamerika auch wenig helfen, im Zusammensp­iel mit Russland die Produktion­shähne für weitere neun Monate zurückzudr­ehen in der Hoffnung, dass der Preis steigt.

Denn das, was das Ölkartell und die am Kürzungsvo­rhaben beteiligte­n Länder weniger in Fässer abfüllen, wird zumindest teilweise von US-Produzente­n kompensier­t. Die Strategie der Saudis als wichtigste Player im Ölkartell, die unliebsame US-Konkurrenz durch Billigprei­se ein für alle Mal aus dem Markt zu drängen, ist gescheiter­t. Die Amerikaner sind stärker da denn je, zumal ihr Präsident, Donald Trump, wie keiner seiner Vorgänger auf die Umwelt pfeift.

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