Massenflucht vor IS-Anhängern auf den Philippinen
Manila – Wegen der tagelangen Kämpfe gegen Anhänger des „Islamischen Staats“(IS) sind zehntausende Menschen aus der philippinischen Stadt Marawi geflohen. 2000 Personen wurden nach Einschätzung der Sicherheitskräfte aber weiterhin von den Kämpfern festgehalten, die vor einigen Tagen die Kontrolle über mehrere strategisch wichtige Gebäude übernommen hatten. Der Armee war trotz tagelanger Angriffe – teils aus der Luft – nicht gelungen, die Mitglieder der Gruppe Maute, die dem IS Treue geschworen hat, zu vertreiben.
Mindestens 61 Islamisten sollen nach Angaben der Armee getötet worden sein, was ursprüngliche Angaben des Militärs, dass es sich insgesamt nur um rund hundert Kämpfer gehandelt habe, zweifelhaft erscheinen lässt. Zudem sind mindestens 18 Zivilisten getötet worden, mehrere von ihnen als Strafe für Fluchtversuche.
Präsident Rodrigo Duterte hatte Mitte vergangener Woche das Kriegsrecht auf der Insel Mindanao ausgerufen, wo Marawi liegt. Dieses hat die Regierung für Maßnahmen zur Zensur und für ein Verbot privater Waffen genützt. Weil Duterte im Wahlkampf angekündigt hatte, bei fehlendem Regierungserfolg das Parlament aufzulösen und das Kriegsrecht auszurufen, gibt es Sorge vor Missbrauch.
Zudem hat der Präsident mit einem „Witz“über Vergewaltigung für Bestürzung gesorgt. Er sagte vor Soldaten, er übernehme Verantwortung für etwaige Taten. „Wenn Sie drei Frauen vergewaltigen, gehe ich für Sie in Haft.“Duterte hatte schon 2016 über eine ermordete und zuvor missbrauchte Entwicklungshelferin in seiner Zeit als Bürgermeister von Davao „gescherzt“, die Gruppenvergewaltigung habe ihn erzürnt – „weil der eigentlich als Bürgermeister zuerst dran wäre“. (mesc)