Bali: Schapelle Corby nach zwölf Jahren frei
Australierin wegen Drogenschmuggels ursprünglich zu 20 Jahren Haft verurteilt
Brisbane – Zwölf Jahre nach ihrer Verurteilung wegen Drogenschmuggels in Indonesien ist die Australierin Schapelle Corby in ihr Heimatland zurückgekehrt. Begleitet von Medienrummel landete sie am Sonntag in Brisbane im Nordosten Australiens.
Australische Fernsehsender berichteten live vom Flughafen. Corby und ihre Schwester Mercedes wichen den Fotografen und Kameraleuten jedoch aus, im Fernsehen war lediglich ein Fahrzeugkonvoi zu sehen.
In ihrer Heimat hatte das Schicksal der 39-Jährigen seit Jahren für viel Anteilnahme gesorgt. Corby war 2004 auf Bali mit vier Kilogramm Marihuana im Gepäck festgenommen und wegen versuchten Drogenschmuggels zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte stets ihre Unschuld beteuert und gesagt, die Drogen seien ihr untergeschoben worden. Viele Australier glauben, dass sie Opfer eines Drogenkartells und der als korrupt geltenden indonesischen Justiz wurde. Nach mehr als neun Jahren im Gefängnis wurde Corby im Februar 2014 unter Bewährungsauflagen vorzeitig aus der Haft entlassen. Sie musste noch drei Jahre in Indonesien bleiben.
Vor ihrer lang erwarteten Rückkehr waren zahlreiche australische Journalisten nach Indonesien gereist und hatten tagelang vor ihrem Haus auf Bali ausgeharrt, um live über das Ereignis zu berichten. Als Corby, die ihr Gesicht mit einer Sonnenbrille und einem Tuch verdeckte, am Samstag das Haus verließ, bahnten ihr Polizisten den Weg zum Auto. Der Konvoi wurde von gepanzerten Fahrzeugen begleitet.
Abgeschirmt von Medien
Um die Journalisten abzuschütteln, war Corby in ein anderes Flugzeug gestiegen als erwartet. Auch nach der Landung in Brisbane wurde sie abgeschirmt. In einer Erklärung äußerte die Familie „Dankbarkeit und Erleichterung“. Sie bedankte sich zudem bei allen Unterstützern. Jetzt gehe es der Familie darum, nach vorne zu schauen. (APA)