Der Standard

Nur 35 Prozent wollen eine weitere große Koalition

43 Prozent der heimischen Wahlberech­tigten sagen in einer vergangene Woche durchgefüh­rten Umfrage für den Standard, dass sie hoffen, dass es nach der Nationalra­tswahl nicht noch einmal zu einer großen Koalition kommt.

- Conrad Seidl

Linz – Man hat ja nur eine Stimme bei einer Wahl, mit der kann man eine Partei wählen und allenfalls die Listenreih­ung dieser Partei beeinfluss­en. Aber die anderen Folgen der Wahl kann man sich allenfalls wünschen – diese oder jene Koalition, diese oder jene Zusammense­tzung des Nationalra­ts.

Ob zum Beispiel das Team Stronach noch einmal dabei sein soll. In der aktuellen Market-Hochrechnu­ng kommt es auf unter ein Prozent der Stimmen. Aber auch unter denen, die Stronach nicht (mehr) wählen würden, gibt es eine Sieben-Prozent-Minderheit, die das Team im Parlament nicht missen wollen. Allerdings: 70 Prozent sind dagegen, 22 Prozent ist es egal.

Am anderen Ende der Liste (in der Grafik oben) stehen die umstritten­eren Themen, nämlich die ungeliebte­n Koalitione­n. Dass sich Rot-Blau nicht ausgeht, wünschen 49 Prozent, 45 Prozent sagen dasselbe von Schwarz-Blau. Wobei die Anhänger der jeweiligen Regierungs­form bei SchwarzBla­u mit 34 Prozent etwas mehr sind als bei Rot-Blau (29 Prozent).

Und: Wähler der Grünen, der SPÖ und der ÖVP äußern sich jeweils mit absoluten Mehrheiten gegen Rot-Blau.

44 Prozent sagen eindeutig, dass sie die FPÖ nicht in der Regierung sehen wollen; unter SPÖund Grün-Wählern hat diese Ablehnung Mehrheiten jenseits der zwei Drittel.

Sehr deutlich ist der Wunsch, dass es nicht wieder zu einer großen Koalition kommt: 43 Prozent äußern ihn, Männer deutlich stärker als Frauen, unter erklärten Anhängern der Freiheitli­chen hat die Ablehnung einer weiteren großen Koalition sogar eine absolute Mehrheit.

Umgekehrt wäre es 35 Prozent unrecht, wenn die große Koalition zu Ende ginge: Es sind vor allem ältere Wahlberech­tigte sowie erklärte SPÖ-Wähler, die das gewohnte Modell beibehalte­n wollen.

Nicht viel weniger Wahlberech­tigte, nämlich 32 Prozent, haben auch Sympathien für eine Kon- zentration­sregierung aus allen Parteien im Parlament. Eine solche Regierungs­form gibt es auf Bundeseben­e seit 70 Jahren nicht mehr (am 20. 11. 1947 schied Karl Altmann von der KPÖ aus der Regierung Figl I aus), in den meisten Landesverf­assungen war sie aber lange Zeit weiter vorgeschri­eben.

Die Stärke der ÖVP

In derselben Umfrage ließ der Standard auch erheben, wie die bisherige Regierungs­arbeit eingeschät­zt wird: „Die Regierung aus SPÖ und ÖVP arbeitet seit 2013 und hat noch wenige Monate vor sich; was ist so Ihr Eindruck – wer hat sich in den vergangene­n Jahren in der Regierung mehr durchgeset­zt?“Darauf nannten 23 Prozent die ÖVP, 18 Prozent die SPÖ und 33 Prozent sagten, beide hätten etwa gleich viel erreicht.

Market-Studienlei­ter David Pfarrhofer bringt das in Zusammenha­ng mit der Beobachtun­g, dass die ÖVP mit ihrem neuen Chef nun generell als stärker eingeschät­zt wird. Diese Stärke könne aber nicht überdecken, dass auf die Frage „Welche der beiden Parteien hat sich in den vergangene­n Jahren mehr um ein gutes Klima in der Regierung bemüht?“eindeutig die SPÖ (33 Prozent) die bessere Beurteilun­g bekommt als die ÖVP (13 Prozent). Dass noch konkrete Vorhaben umgesetzt werden, erwarten nur 24 Prozent.

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