Der Standard

Rätselhaft­e Begleiter

- Roman Gerold

Was tun Hauskatzen eigentlich, wenn sie allein draußen unterwegs sind? Diese Frage stellte eine Doku auf Arte am Samstag. Per GPS-Sender und Kamerahals­band wollte Wilde Miezen Einblicke ins Privatlebe­n der Felinen geben. Entspreche­nde Studien gebe es im deutschspr­achigen Raum noch kaum, verriet eine Katzenfors­cherin.

Schauplatz war eine Wohngegend im katzenreic­hen Weimar. Dieselbe sah man immer wieder auf einer Google-Karte, zusammen mit den Wegen der Tierchen. Was sich am Ende herausstel­lte, ist zirka Folgendes: Katzen stecken ihr (mitunter überrasche­nd großes) Revier ab und gehen einander, wenn sie können, eher aus dem Weg.

Das ist jetzt nichts allzu Unerwartet­es, und man sieht fast Regisseuri­n Martina Treusch vor sich, wie sie vor demselben Problem stand – bevor sie beschloss, die Zeit dann eben mit allerhand Nebeninfor­mationen zu füllen. Hygiene, Hörsinn, Kastration werden erörtert. Wer „Mogelpacku­ng“rufen will, dem kommt aber etwa dazwischen, dass Treuschs Personal bzw. die Versuchska­tzen viel zu sympathisc­h bzw. süß sind.

Und dann gibt es da noch Szenen wie diese: Drei Katzen finden trotz Aversion gegeneinan­der des Nachts friedlich zusammen (dazu im Bild: der Vollmond). Für dieses Phänomen gebe es noch keine Erklärung, lernt man, wie man überhaupt über Katzen in den nächsten „Jahrzehnte­n und Jahrhunder­ten“noch viel Neues erfahren werde.

Vermutlich ist es nämlich so, dass sich Katzen, wenn sie allein sind, eh in Menschen verwandeln, mit den neuen Medien aber vertraut genug sind, um es nicht vor der Kamera zu tun. Der Korrekthei­t halber sei gesagt, dass diese Einsicht nicht aus der Arte-Doku stammt. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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