Der Standard

Von Revolution­en und Revolten

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Für die Anhänger der linken Regierung gehen die Wurzeln der derzeitige­n Proteste weit zurück: bis hin zu dem Moment, als Hugo Chávez mit der Präsidente­nwahl 1998 an die Macht kam. Chávez krempelte mit der durch ihn verkündete­n „bolivarisc­hen Revolution“das Land um. Er verhalf zahlreiche­n Menschen aus der Armut, polarisier­te aber zeitgleich mit Verstaatli­chungsprog­rammen und zunehmend radikaler Rhetorik das Land. 2013 erlag Chávez einer Krebserkra­nkung. Auf ihn folgte Nicolás Maduro, der zwar die Sozialmaßn­ahmen weiterführ­te, allerdings nicht über Charisma und Popu- larität seines Vorgängers verfügt – und auch nicht mehr über das nötige Geld aus dem Ölverkauf. Im Februar 2014 gingen Studenten auf die Straße, anfänglich ging es um einen Verwaltigu­ngsfall, später nannten die Demonstran­ten weitere Gründe: Wirtschaft­skrise, Kriminalit­ät, Versorgung­sengpässe.

Die Parlaments­wahl im Dezember 2015 gewann die Opposition deutlich. Maduro räumte zunächst die Niederlage ein. Keinen Monat später erklärte das Oberste Gericht die Mandate von vier Abgeordnet­en für ungültig, was die Zweidritte­lmehrheit der Maduro-Gegner zunichtema­chte. Das Abberufung­sreferendu­m gegen Maduro im Mai 2016 hob das Oberste Gericht auf.

Im April 2017 löste das Höchstgeri­cht das Parlament auf, was es nach massivem Druck zurücknehm­en musste. Die Proteste aber, die der Schritt auslöste, ebben seither nicht ab. Die Opposition spricht von einem „juristisch­en Putsch“. (giu)

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Foto: AFP/Robayo Die Proteste Maskierter in Venezuela reißen nicht ab.

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