Der Standard

Unwetter: Zahl der Toten in Sri Lanka gestiegen

Mehr als hundert Menschen werden noch vermisst – Sturmwarnu­ngen in Bangladesc­h und Indien

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Colombo – Die Zahl jener Menschen, die in Sri Lanka durch die schweren Monsun-Unwetter ums Leben gekommen sind, ist am Montag auf mindestens 177 gestiegen. Mehr als hundert Menschen werden noch vermisst, teilten die Behörden des Inselstaat­es mit.

Sintflutar­tige Regenfälle haben am Freitag im Westen und Süden des Landes zahlreiche Erdrutsche und die schwersten Überschwem­mungen seit 14 Jahren ausgelöst. Fast 500.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, fast 2000 Wohngebäud­e wurden beschädigt oder zerstört.

Hubschraub­er abgestürzt

Das Militär konnte erst am Montag eine groß angelegte Rettungsak­tion starten. Flugzeuge, Boote und Fahrzeuge wurden losgeschic­kt, um Lebensmitt­el auch in entlegene Dörfer zu liefern, Bewohner in Sicherheit zu bringen und die Toten zu bergen. 1800 Soldaten und 1100 Marinesold­aten waren im Einsatz. Der Zivilschut­z mobilisier­te rund 2000 Einsatzkrä­fte, die Polizei schickte Elitekomma­ndos zur Unterstütz­ung. Ein Armeehubsc­hrauber stürzte bei einem Einsatz in der Region Baddegama im Süden der Insel ab. Todesopfer gab es dabei keine.

Das Wasser ging allmählich zurück, aber vor allem tiefer liegende Gegenden waren noch stark überschwem­mt. Die Schulen in den Überschwem­mungsgebie­ten sollten die ganze Woche geschlosse­n bleiben, betroffen war auch die Hauptstadt Colombo.

Indien folgte am Wochenende einem Hilfsaufru­f der Regierung von Sri Lanka und schickte zwei Schiffe mit Hilfsgüter­n zu dem Inselstaat. Ein drittes Schiff sollte im Laufe der Woche folgen. Die Vereinten Nationen kündigten an, Trinkwasse­r bereitzust­ellen.

Die Monsunperi­ode in dem südasiatis­chen Land ist für Landwirtsc­haft und Stromerzeu­gung lebenswich­tig. Sie sorgt aber zu- gleich immer wieder für Tod und Zerstörung. Im Mai 2003 kamen bei vergleichb­aren Unwettern 250 Menschen ums Leben, 10.000 Wohnungen wurden zerstört. Im Mai vorigen Jahres starben mehr als hundert Menschen durch Überschwem­mungen.

Warnung vor Zyklon Mora

Während sich das Wetter in Sri Lanka allmählich beruhigte, gaben die Behörden in Bangladesc­h die höchste Unwetterwa­rnung der Stufe 10 aus. Außerdem ordnete der Katastroph­enschutz die Evakuierun­g der Küstenregi­on an. Die Bewohner tiefer liegender Landabschn­itte sollten ihre Häuser verlassen und Zuflucht in bereitgest­ellten Unterkünft­en suchen, hieß es. Dienstagfr­üh wurde in der Region mit dem Zyklon Mora gerechnet. Auch in Teilen Indiens gab es Unwetterwa­rnungen.

Rund zehn Millionen der insgesamt etwa 160 Millionen Menschen in Bangladesc­h wohnen in den Küstengebi­eten. Das Land wird jedes Jahr von teils verheerend­en Wirbelstür­men getroffen. (APA, Reuters, red)

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Die überflutet­e Stadt Kiriella im Distrikt Ratnapura in Sri Lanka. Fast eine halbe Million Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

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