Notenbanken forschen an eigener digitaler Währung
Bitcoins sind derzeit in aller Munde. Doch die Kryptowährung gilt als nicht sicher, und der Kurs schwankt enorm. Daher prüfen Notenbanken die Ausgabe von digitalem Geld. Noch ist das alles Zukunftsmusik, aber die Studien dazu laufen bereits.
Wien – „Die Antwort der Zentralbanken auf Bitcoin dauert nicht Monate, sondern noch Jahre.“So lautete der Expertentenor am Montag bei der Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien. Weltweit forschen die Zentralbanken am Einsatz von Technologien und Infrastrukturen für virtuelle Währungen, also der Verfahren, die etwa auch der NetzWährung Bitcoin zugrunde liegen. Als Vorreiter gilt die Bank of England, die für Studien intern die Ausgabe von Hybridgeld simuliert. Für den Echtbetrieb mit Zentralbank-Kryptogeld dürfte es aber noch Jahre dauern.
Bei der Tagung ging es um die Weiterentwicklung im Zahlungsverkehr. Die Notenbanken prüfen schon lang den Einsatz der Blockchain-Technologien für den Zahlungsverkehr, meist mit den großen Geschäftsbanken zusammen. Bekannt wurde das Verfahren als Technik hinter der Digitalwäh- rung Bitcoin, die ja nicht von Zentralbanken bzw. Geschäftsbanken geschaffen wird. Die Banken suchen nun eine Antwort darauf, Pläne für eigenes digitales Zentralbankgeld anstelle von Banknoten und Münzen seien aber in einem sehr frühen Stadium.
Bevor Zentralbanken selbst virtuelles Geld ausgeben, sind laut OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny eine Vielzahl technischer, rechtlicher und vertraglicher Fragen, Sicherheits- und Transparenzthemen, aber auch die Preisgestaltung zu klären. Aufsichtsrechtlich ist der Ersatz von Bargeld durch Cyber-Geld bisher ein Problem. „Wer kontrolliert den Rechner?“, stellt etwa Vizegouverneur Andreas Ittner eine entscheidende Frage. (APA)