Der Standard

Der Sparringsp­artner

- Gianluca Wallisch

Sollten die g’standenen Machtmensc­hen Donald Trump und Wladimir Putin geglaubt haben, mit dem jungen Bürscherl im Pariser Élysée-Palast leichtes Spiel zu haben, so haben sie sich wohl getäuscht. Emmanuel Macron hat von der ersten Minute seines außenpolit­ischen Auftretens als neuer französisc­her Staatspräs­ident an klargemach­t, dass er nicht freundlich-verlegen herumlavie­ren, sondern stark, selbstbewu­sst und wie ein Sparringsp­artner agieren wird – auch und gerade mit den USA und Russland.

Das wurde schon in der vergangene­n Woche deutlich, als der französisc­he mit dem amerikanis­chen Präsidente­n bei mehreren Anlässen zusammentr­af: Jeder Handshake artete in einen nonverbale­n Kampf um Dominanz und Unterwerfu­ng aus, Kampfläche­ln inklusive. Trump drückte, zog, schüttelte, doch der französisc­he Präsident gab sich nicht geschlagen. Macron machte deutlich, dass sich Trump für die kommende Zeit lieber einstellen sollte auf jemanden, der Kontra geben will, kann – und wird.

Auch mit Russlands Präsident Putin schickte sich Macron an – wenngleich viel subtiler –, dieselbe Botschaft zu vermitteln: Frankreich hat wieder eine starke, entschloss­ene Führung, mit der auf Augenhöhe zu sprechen sein wird. Und gerade mit Putin hat Macron ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen, soll doch Moskau Kontrahent­in Marine Le Pen im Wahlkampf recht tatkräftig unterstütz­t haben.

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