Der Standard

Sauber statt schmuddeli­g

- Nina Weißenstei­ner

Mehr als eineinhalb Jahrzehnte nachdem unter Schwarz-Blau die Kaufentsch­eidung gefallen ist, wirbelt der Eurofighte­r immer noch so viel Staub auf, dass es für eine Klärung einen zweiten U-Ausschuss braucht. Weil im Zuge des Deals zig Millionen in ein dubioses Netzwerk geflossen sind, in das Berater, Lobbyisten und sonstige Opportunis­ten verstrickt waren, will der Verteidigu­ngsministe­r bei künftigen militärisc­hen Anschaffun­gen nun ein anderes Regime walten lassen.

Das Mitmischen von Lobbyisten soll abgestellt, das Einfädeln von Gegengesch­äften verboten werden – ansonsten drohen Anbietern Sanktionen bis hin zum Ausschluss vom Vergabever­fahren. Und überhaupt ist vom Ministeriu­m jeder Kontakt mit der Rüstungsin­dustrie zu dokumentie­ren.

Der Zeitpunkt, den Hans Peter Doskozil wählt, um sich ohnehin dem EU-Recht gemäß als Saubermann zu präsentier­en, ist gut gewählt: Denn es stehen nicht nur die Befragunge­n zum U-Ausschuss an, sondern nach der Evaluierun­g der Luftraumüb­erwachung womöglich die Beschaffun­g anderer Abfangjäge­r, Ersatz für die betagten Trainingsf­lugzeuge inklusive. Mit seinen ressortint­ernen Vorgaben, Erlässen und Weisungen, um Korruption hintanzuha­lten, ist jedoch sichergest­ellt, dass weder Doskozil noch sein eventuelle­r Nachfolger nach der Neuwahl wieder schmuddeli­ge Geschäftsp­raktiken im Verteidigu­ngsressort einreißen lassen können – ohne argen Rechtferti­gungsbedar­f zu haben.

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