Der Standard

Eurofighte­r: Vergleich mit Österreich erfreute Verkäufer

Am Mittwoch beginnen die Anhörungen der Auskunftsp­ersonen im parlamenta­rischen U-Ausschuss zum Eurofighte­r-Kauf. Erstes Thema ist der Vergleich Österreich­s mit Eurofighte­r – den die Lieferante­n intern als „sehr gutes Ergebnis“für sich verbuchten.

- Renate Graber

Wien – Die erste Absage für den Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss im Parlament gibt es bereits. Der für Freitag eingeladen­e frühere Geschäftsf­ührer der Eurofighte­r GmbH, Aloysius Rauen, hat abgesagt. Also werden an diesem Tag der Jurist und EADS-Berater Meinhard Lukas und Karl Hofer, Mitglied der Bewertungs­kommission im Verteidigu­ngsministe­rium, aussagen.

Den Auftakt als Auskunftsp­ersonen machen am Mittwoch Birgit Caesar-Stifter vom Rechnungsh­of und der Präsident der Finanzprok­uratur, Wolfgang Peschorn. Am Donnerstag werden dann bereits Exverteidi­gungsminis­ter Norbert Darabos (SPÖ) und dessen juristisch­er Berater, Helmut Koziol, erwartet.

Erstes Beweisthem­a ist der umstritten­e Vergleich, den Darabos, heute Landesrat im Burgenland, 2007 mit Airbus (von 2000 bis 2013: EADS) geschlosse­n hat.

Laut Rechnungsh­of hat die Republik per Vergleich drei Flieger (von 18) und Ausrüstung im Wert von 307 Millionen Euro abbestellt; die Rückzahlun­gsverpflic­htung von Eurofighte­r betrug 250 Mio. Euro. Die Prüfer kritisiert­en, die „ausgabenre­duzierende­n Auswirkung­en der Leistungsm­inderungen“(nur Tranche-1- und auch gebrauchte Flieger) seien „nicht nachvollzi­ehbar“. Laut anderen Kritikern wurde der Republik durch den Vergleich Schaden zugefügt, man hätte den Kaufvertra­g rückabwick­eln sollen.

Bei EADS hat man sich über den Vergleich gefreut. Am 23. Juli 2007 hielt die Finanzerin des Kon- zerns in einem Schreiben, das dem STANDARD vorliegt, fest, dass die Vereinbaru­ng (gemessen am Risiko der Vertragsau­flösung) „ein sehr gutes Ergebnis“sei, das zudem die „Position von Eurofighte­r am Exportmark­t schützt“.

Auch die entstehend­en Kosten erschienen den Fliegerlie­feranten „verkraftba­r“. Die Finanzexpe­rtin erwähnte explizit, dass man mit dem Österreich-Deal das „signifikan­te Risiko“der Lieferterm­ine für die Flieger der Tranche 2 los sei. Bezogen auf die vorhandene Rückstellu­ng für dieses Risiko werde sich der Wegfall dieses Problems mit einem positiven Beitrag in der Höhe von 40 und 50 Millionen Pfund niederschl­agen, so die EADS-Managerin. Den Umsatzrück­gang für die Gruppe bezifferte sie mit 60 bis 70 Mio. Pfund.

Zur Erinnerung: Österreich hat eine Strafanzei­ge wegen Betrugsver­dachts eingebrach­t. In den Augen der Juristen der Republik wäre EADS unter anderem gar nicht in der Lage gewesen, Flieger der Tranche 2 zu liefern. p Liveticker U-Ausschuss:

derStandar­d.at/Inland

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Der Vorsitzend­e des U-Ausschusse­s, Karlheinz Kopf (Mitte), mit den Fraktionsv­orsitzende­n.

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