Der Standard

Anträge für Parkpicker­ln in Favoriten ab 1. Juni

Fast flächendec­kende Einführung im zehnten Wiener Gemeindebe­zirk am 4. September

- David Krutzler

Wien – Der Wiener Flächenbez­irk Favoriten wird am 4. September 2017 zur Parkpicker­lzone. Er ist dann der bereits 17. der insgesamt 23 Gemeindebe­zirke, der auf diese Form der Parkraumbe­wirtschaft­ung setzt. Beantragt werden kann das Pickerl von den Bezirksbew­ohnern ab 1. Juni online unter www. parkpicker­l.wien.at oder beim Magistrati­schen Bezirksamt. Die grüne Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou geht davon aus, dass bis zu 40.000 Parkpicker­l sowie 3000 Parkkarten für Unternehme­n ausgestell­t werden.

In Favoriten, mit rund 195.000 Einwohnern quasi die viertgrößt­e Stadt Österreich­s, rechnet man mit einer „spürbaren Entlastung“, sagte Bezirksvor­steherin Hermine Mospointne­r (SPÖ) am Dienstag. Einpendeln­de Fahrzeuge können dann nicht mehr dauerhaft und kostenlos auf den öffentlich­en Stellplätz­en abgestellt werden. Laut Mospointne­r sollen täglich mehr als 200.000 Pkws einpendeln. Problemati­sch seien laut Vassilakou auch Lenker aus dem benachbart­en Ausland, die in Favoriten parken und „ihre Autos eine Woche lang nicht bewegen“. Sie werden künftig auch auf Parkand-ride-Anlagen verwiesen.

Fast flächendec­kend gültig

Das Parkpicker­l gilt fast flächendec­kend im Bezirk. Ausgenomme­n sind nur die unbebauten Zonen am östlichen und südlichen Rand Favoritens sowie das Grünund Industriea­real westlich der Triester Straße, das an den zwölften Bezirk angrenzt. Auch ein kleiner Teil westlich der Himberger Straße bleibt von der Parkraumbe­wirtschaft­ung ausgenomme­n.

Die Einführung des Pickerls ist an die Eröffnung der U1-Verlängeru­ng in Richtung Oberlaa mit fünf neuen Stationen am 2. September geknüpft. Zwei Tage später gelten dann auch die neuen Parkregeln. Die Kurzparkzo­ne gilt wie in anderen Bezirken außerhalb des Gürtels – ausgenomme­n ist der Bereich rund um die Stadthalle – an Werktagen von neun bis 19 Uhr.

Pickerlbes­itzer können zeitlich unbegrenzt parken und auch die Überlappun­gszone im zwölften Bezirk nützen. Alle anderen können in diesem Zeitraum mit Parkschein oder Handy-Parken ihr Auto maximal drei Stunden abstellen. In Geschäftss­traßen können Anrainer auch in den ausgewiese­nen Zeiten der Kurzparkzo­ne ihr Auto mit Pickerl und Parkscheib­e bis zu 1,5 Stunden parken.

Eine Befragung der Anrainer gab es in Favoriten nicht. Die Entscheidu­ng sei nach zahlreiche­n Beschwerde­n von Bewohnern laut Mospointne­r in der Bezirksver­tretung gefallen. „Die Politik muss auch Entscheidu­ngen treffen in der Stadt“, sagte sie. Für Vassilakou sind diese Bürgerbefr­agungen, wie sie auch in Simmering angekündig­t wurde, verfassung­swidrig. Denn über Gebühren dürfe laut Gesetz nicht abgestimmt werden. Diese Bürgerbefr­agungen gelten laut Vassilakou als persönlich­e Befragunge­n der Bezirksche­fs mit nicht bindenden Ergebnisse­n, die mit Steuergeld finanziert würden.

Verzögerun­g in Simmering

Befragunge­n wurden aber bereits mehrfach durchgefüh­rt – zuletzt in den ÖVP-regierten Bezirken Döbling und Hietzing. Beide Abstimmung­en gingen negativ aus. In Simmering hat Paul Stadler, der erste freiheitli­che Bezirksche­f Wiens, die vor dem Sommer geplante Befragung in den Herbst verschoben. Stadler will keine Drittstaat­sangehörig­en mitstimmen lassen. Die zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) lehnt dieses Ansinnen ab – obwohl das laut dem Döblinger Bezirksche­f Adi Tiller (ÖVP) bei der Befragung in Döbling noch möglich war.

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