Bosch drängt in Österreich auf mehr Flexibilität
Eventuelles Dieselverbot hätte Auswirkungen auf das Unternehmen – Umsatzentwicklung stabil
Wien – Bosch-Österreich-Chef Klaus Peter Fouquet spricht sich für eine Arbeitszeitflexibilisierung aus samt der Möglichkeit von Zwölfstundentagen und für einen Beschäftigungsbonus. Den bürokratischen Aufwand rund um das Lohn- und Sozialdumpinggesetz kritisiert er hingegen, dieser verhindere die Zusammenarbeit. Ein Dieselverbot hätte Auswirkungen auf den Technologiekonzern, wie er am Dienstag sagte.
„Wir werden mit volatilen Geschäftsverläufen zu rechnen haben“, sagte der Chef der Robert Bosch AG. Dazu gehörten auch Zwölfstundenarbeitstage – nicht regelmäßig, aber für bestimmte Einsätze in den Fabriken.
Weniger Freude hat Fouquet hingegen mit dem Lohn- und Sozialdumpinggesetz. Der bürokratische Aufwand sei enorm, sodass Bosch-Mitarbeiter, die früher aus Indien zu Schulungszwecken nach Österreich gekommen seien, nun nicht mehr bzw. in sehr reduziertem Ausmaß kämen. Das Gesetz verhindere hier die Zusammenarbeit. Mehrmonatige Projekte innerhalb eines Unternehmens sollten deshalb ausgenommen werden.
Im abgelaufenen Jahr erzielte Bosch in Österreich mit seinen fast 2900 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,163 Milliarden Euro und damit annähernd so viel wie im Jahr davor (1,146 Mrd. Euro). Weltweit machte der deutsche Technologiekonzern 2016 rund 73 Milliarden Euro Umsatz, den meisten davon im Bereich Mobilität als Automobilzulieferer.
Im Zuge des VW-Dieselskandals ist auch Bosch unter Druck geraten. Das Unternehmen ist stark von dieser Technik abhängig, ein Dieselfahrverbot, wie es in zahlreichen Städten angedacht ist, wäre daher fatal.
„Die Auswirkungen auf Bosch wären da. Auch Österreich ist ein Dieselland“, räumte Fouquet ein. Bosch spüre einen Rückgang beim Absatz von Dieselkomponenten. Fouquet glaubt aber nicht, dass Diesel seine tragend Rolle verlieren wird.
Nicht betroffen ist Bosch in Österreich hingegen von den Lieferproblemen bei einem Bauteil für BMW. In Deutschland sorgt der Autozulieferer gerade für massive Produktionsausfälle bei BMW in München, Leipzig und China. Das fehlende Lenkungsteil werde nicht von Österreich aus geliefert.
Bosch hat am Montag in Stuttgart mitgeteilt, das Unternehmen beziehe ein wesentliches Bauteil für die Lenkung von einem Zulieferer in Italien. „Bei diesem Zulieferer kommt es derzeit zu Lieferproblemen.“Bosch arbeitet mit Hochdruck gemeinsam mit BMW und dem Zulieferer daran, die Lieferengpässe schnellstmöglich zu beenden. (APA, dpa)