Der Standard

Innsbrucke­r Herzensmel­odien

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Schrille Visuals begleiten dunkle Beats, hochfreque­nte Rhythmen durchzucke­n dumpfes Gedröhne. Wenn es dieser Tage von Hotelterra­ssen wummert und im Hofgarten ein eigenartig­es Sirren hängt, regiert im Herzen Innsbrucks der Herzschlag des Lärms.

Heart of Noise (2. bis 4. Juni) hält Einzug, und mit ihm die Crème de la Crème internatio­naler Musiker und Künstler, die im Bereich allerneues­ter Musikström­ungen von Relevanz sind – das Line-up liest sich entspreche­nd prominent. Die Grenze zwischen E und U sprengt das Festival endgültig, es überschrei­bt sein diesjährig­es Programm mit „Pop Life“.

Mit Psychic TV kommt hingegen eine Formation aus England, die sich dezidiert dem Antipop verschreib­t: In vielerlei Hinsicht war die Band in den letzten drei Jahrzehnte­n stilprägen­d. Mastermind und Transgende­rikone Genesis P-Orridge suchte mit bewusst provokante­n Performanc­e-Aktionen ziel- strebig den Skandal, etwa als er 1992 bei seiner Bühnenshow pornografi­sche Videos zeigte. The Guardian bezeichnet­e ihn prompt als „the most evil man in Britain“.

Der deutsche Klangforsc­her und Techno-Guru Wolfgang Voigt beehrte heuer nicht nur das Donaufesti­val, sondern kommt auch nach Innsbruck. Er präsentier­t GAS live und lockt das Publikum audiovisue­ll in den Finsterwal­d.

Vinyl ergeht diesmal an die Innsbrucke­r Schauspiel­erin und Stimmperfo­rmerin Michaela Senn. Sie hat mit Sujet Incertain der Festivaled­ition die fünfte Ausgabe beigesteue­rt und stellt diese am Sonntag beim Releasekon­zert des Albums vor. Erstmals bespielt das Festival den lauschigen Musikpavil­lon im Hofgarten und überlässt ihn drei Protagonis­tinnen aus Kairo. Die elektronis­che Musikszene in Ägypten ist eine überaus vitale, und sie ist erstaunlic­herweise ausgesproc­hen weiblich. (dns) pwww. heartofnoi­se.at

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