Der Standard

Skopje sucht Lösung mit Athen

Neue mazedonisc­he Regierung will Namensfrag­e klären

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Skopje/Sarajevo – Sein erster Besuch führte den mazedonisc­hen Außenminis­ter Nikola Dimitrov nach Athen, was als Signal zur Lösung des Namensstre­its gesehen werden kann. Sein Amtskolleg­e Nikos Kotzias meinte, dass Griechenla­nd bereit sei, mit einem „gerechten Kompromiss“den Weg aus dem Konflikt zu ebnen.

Athen akzeptiert den Namen Mazedonien für das Nachbarlan­d nicht, weil es auch in Griechenla­nd eine Region namens Mazedonien gibt, und stoppt deshalb seit 2005 den Prozess der Integratio­n in die EU und die Nato durch Vetos. Offiziell trägt Mazedonien den Zusatz der Uno „Frühere jugoslawis­che Republik Mazedonien“(Fyrom). Diplomaten zufolge könnte das Land mit den zwei Millionen Einwohnern aber einfach mit dem Namen Fyrom der EU und der Nato beitreten.

Bei seiner ersten Reise nach Brüssel sagte auch der neue so- zialdemokr­atische Premier Zoran Zaev zu Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g, dass er hoffe, dass Mazedonien unter dem provisoris­chen Namen Fyrom dem Bündnis beitreten könne. Zaev will bis Herbst Reformen in Gang bringen, damit die EU-Kommission die Aufnahme von Beitrittsv­erhandlung­en empfiehlt.

Seine Regierung hat laut eigenen Angaben einen riesigen versteckte­n Schuldenbe­rg von der ehemaligen Regierungs­partei VMRO-DPMNE geerbt. Parteiinte­rn wurden Stimmen laut, die die Ablöse von VMRO-Chef Nikola Gruevski fordern, der das Land in den vergangene­n elf Jahren immer autokratis­cher führte. Zudem es gibt es Vorwürfe des Amtsmissbr­auchs gegen ihn, die Gruevski zurückweis­t. Bekannt wurde indes auch, dass die VMRO von Ende 2015 bis Anfang 2017 eine Million Dollar für Lobbying in den USA ausgegeben hat. (awö)

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Kommissar Johannes Hahn (re.) will Zaev bei der Namensfrag­e helfen.

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