Schriftsteller Juan Villoro rechnet mit „Diktatur“Mexiko ab
Wien – Der mexikanische Schriftsteller Juan Villoro, der am Montag und Dienstag in Wien auftritt, erhebt im Gespräch mit dem STANDARD Vorwürfe gegen die Wahlbehörde seines Landes: So seien massive Unregelmäßigkeiten bei der Regionalwahl in den Bundesstaaten Estado de México und Coahuila Anfang Juni ohne Konsequenzen geblieben. Die Regierungspartei PRI („Partei der institutionalisierten Revolution“) hatte die Wahlen gewonnen, obwohl sämtliche Exit-Polls besagt hatten, dass die Opposition eine Mehrheit erreicht habe.
Villoro erinnert an den peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa, der Mexiko als perfekte Diktatur bezeichnet, weil es nicht offensichtlich diktatorisch regiert wird, sondern dies durch Wahlbetrug erreicht wird. Villoro setzt für die Präsidentenwahl 2018 große Hoffnungen in die Kandidatur von María de Jesús Patricio Martínez, die vom Indigenenkongress CRI nominiert wird. Ihr Antreten stelle zumindest ein Signal für die Ausgeschlossenen der mexikanischen Gesellschaft dar.
Die PRI werde für die Nachfolge von Präsident Enrique Peña Nieto jemanden aus dessen direktem Umfeld nominieren, erwartet Villoro. Möglich sei eine Kandidatur von Außenminister Luis Videgaray, der ein persönlicher Freund von Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner ist, oder des Gesundheitsministers José Narro. pInterview: dSt.at/Mexiko