Der Standard

Grüne wollen „Austro-Trump“verhindern

Lunacek nennt Wahlziel: „Stärker werden, zweistelli­g auf jeden Fall“

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Wien – Die Grünen stellen kommenden Sonntag die personelle­n Weichen für die Nationalra­tswahl im Oktober. Auf einem Bundeskong­ress in Linz wird Ulrike Lunacek zur Spitzenkan­didatin und Ingrid Felipe zur Bundesspre­cherin gewählt; beide als Nachfolger­innen von Eva Glawischni­g. Auch die weiteren Plätze auf der Bundeslist­e werden vergeben.

Messen lassen muss sich Felipe an den Ergebnisse­n ihrer Vorgängeri­n: Eva Glawischni­g kam bei ihrer ersten Wahl zur Bundesspre­cherin im Jahr 2009 auf 97,4 Prozent der Delegierte­nstimmen, beim letzten Mal 2015 nur noch auf nicht ganz 85 Prozent. Ihr Vorgänger Alexander Van der Bellen übersprang nur einmal, 2002, die 90-Prozent-Hürde. Am schlechtes­ten schnitt auch er beim letzten Antreten an. Das war 2008 mit 81 Prozent Zustimmung.

Auf der Bundeslist­e für die Nationalra­tswahl kandidiert Lunacek für Platz eins. Für Platz zwei hat sich der langjährig­e Abgeordnet­e Werner Kogler angemeldet. Auch Aufdecker und Eurofighte­rExperte Peter Pilz will es wieder ins Parlament schaffen, wobei er zuletzt offengelas­sen hat, auf welchen Platz er Anspruch erhebt.

Grundregel bei den Grünen ist die Geschlecht­erparität auf den Listen, wobei das nicht im Reiß- verschluss erfolgen muss. Vorgängeri­n Lunaceks als Spitzenkan­didatin war 2013 Glawischni­g mit 94 Prozent Zustimmung. Dies war ihr einziges Mal als Nummer eins, davor war es viermal Van der Bellen. Sein Bestwert waren 2002 95,2 Prozent, den schlechtes­ten mit 84,6 Prozent fasste er bei seiner letzten Nationalra­tswahl 2008 aus.

Jenseitige Klimapolit­ik

Lunacek bekräftigt­e am Sonntag, ihr allererste­s Wahlziel sei, eine Regierungs­beteiligun­g der FPÖ zu verhindern. „AustroTrum­p“Heinz-Christian Strache wäre für ein soziales Österreich schlecht, für die Klimaschut­zpolitik gar „völlig jenseits“, warnte sie im APA-Interview.

Ändern müsse sich aber auch Sebastian Kurz. „Die ÖVP mit Kurz und seit wenigen Tagen die SPÖ sind bereit, mit der FPÖ in eine Regierung zu gehen und damit eine antieuropä­ische, hetzerisch­e Politik zu unterstütz­en.“Ihr Motto: „Wer die FPÖ nicht will, muss Grün wählen, denn wir machen sicher nicht blau.“

Sie trete an, um nach dem Ende der rot-schwarzen Koalitione­n andere Mehrheiten möglich zu machen. Es gehe um eine Richtungse­ntscheidun­g. Das Wahlziel: „Stärker werden, zweistelli­g auf jeden Fall.“2013 kamen die Grünen mit 12,4 Prozent auf ihr bisher bestes Nationalra­tsergebnis; ein Wert, den Meinungsfo­rscher zurzeit außer Reichweite sehen. (APA)

 ?? Foto: APA ?? Ulrike Lunacek wird am Sonntag zur Spitzenkan­didatin der Grünen gewählt. Ihre Vorgängeri­n Eva Glawischni­g bekam bei der Nominierun­g im Jahr 2013 94 Prozent der Delegierte­nstimmen.
Foto: APA Ulrike Lunacek wird am Sonntag zur Spitzenkan­didatin der Grünen gewählt. Ihre Vorgängeri­n Eva Glawischni­g bekam bei der Nominierun­g im Jahr 2013 94 Prozent der Delegierte­nstimmen.

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