Attacke wegen israelischer Flagge
Zwischenfall bei Regenbogenparde: Bosnische Handball-Hools griffen US-Bürger an
Wien – Eine Gruppe bosnischer Handballfans hat am Samstag am Schwarzenbergplatz einen USamerikanischen Staatsbürger körperlich attackiert, weil er eine Flagge Israels bei sich hatte. Die Polizei schritt ein, eine Person wurde angezeigt, hieß es am Sonntag.
Der US-Amerikaner dürfte bei der Regenbogenparade mitgegangen sein. Als er gegen 17.00 Uhr am Schwarzenbergplatz auf eine Gruppe von 97 Fans der bosnischen Handball-Nationalmannschaft traf, war er in eine IsraelFahne gehüllt. „Laut derzeitigen Informationen dürfte der Mann rassistisch und antisemitisch beschimpft und darüber hinaus auch mit Fäusten attackiert worden sein, wodurch er leichte Verletzungen erlitten hat“, wurde Polizeisprecher Paul Eidenberger von Radio Wien zitiert.
Die Polizei – wegen der Regenbogenparade ohnehin in größerer Zahl an Ort und Stelle – hielt die Gruppe an und stellte die Identitäten fest. Die Beamten erstatteten drei Anzeigen wegen Körperverletzung, Verhetzung sowie nach dem Verbotsgesetz. Außerdem wurden 100 Euro als Sicherheitsleistung eingehoben zur Sicherung des Strafverfahrens.
Festnahme bei Blockade
Eine Festnahme gab es bei der Gegenveranstaltung zur Regenbogenparade, dem sogenannten Marsch für die Familie, der vom ehemaligen Pegida-Sprecher Georg Immanuel Nagel organisiert wurde. Rund 30 teilweise vermummte Aktivisten hatten versucht, den Marsch zu blockieren. Die Polizei löste die Versammlung auf, trug die blockierenden Teilnehmer weg und zeigte sie an. Einer der Aktivisten verweigerte es, sich auszuweisen und wurde daraufhin nach dem Verwaltungsstrafgesetz vorübergehend festgenommen.
Sonst verlief die Regenbogenparade über die Wiener Ringstraße am Samstag ohne polizeirelevante Zwischenfälle. Mit rund 185.000 Teilnehmern wurde heuer ein neuer österreichischer Rekord aufgestellt. Zahlreiche Politiker marschierten mit, das Wort ergriffen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), die GrünenSpitzenkandidatin Ulrike Lunacek, Neos-Chef Matthias Strolz und der Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Vizekanzler Wolfgang Brandstetter (ÖVP) war nicht auf der Parade aber am Sonntag in der ORF- Pressestunde, wo er sagte, dass er sich beim Thema Ehe für gleichgeschglechtliche Paare auf eine baldige Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes verlasse ( siehe Seite 7).
EuroPride 2019 in Wien
In Österreich wird die Regenbogenparade seit 2003 von der Homosexuelleninitiative (Hosi) Wien veranstaltet. Für 2019 hat die Organisation den Zuschlag für die Austragung der EuroPride erhalten. Diese findet jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt statt. 2019 feiert auch die Hosi Wien ihr 40-jähriges Bestehen. (APA, simo)