Der Standard

Das gefährlich­e Leben der Grillmänne­r

Jedes Jahr verletzen sich 500 Menschen beim Grillen. Vor allem risikofreu­dige Männer sind den Tücken des offenen Feuers ausgesetzt. Brandbesch­leuniger und Funkenflug sind große Gefahrenqu­ellen. Ein Kübel Wasser sollte beim Grillen immer dabei sein.

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Wien – Jährlich verletzten sich 500 Menschen beim Grillen, 77 Prozent davon sind Männer. 80 Prozent der Verletzten müssen wegen Verbrennun­gen ins Spital. Sind Frauen beim Grillen involviert, so sind es meistens Schnittver­letzungen im Zuge der Vorbereitu­ngen, die ärztlicher Versorgung bedürfen.

Männer grillen sorglos

Laut Unfalldate­nbank des Kuratorium­s für Verkehrssi­cherheit (KfV) sind Stichflamm­en, der heiße Grillrost und heißes Öl die häufigsten Gründe für Verletzung­en, gefolgt von Knochenbrü­chen, etwa durch Stolpern über Grillbeste­ck oder über den Griller selbst. Selbstüber­schätzung, Risikofreu- de, mangelnder Planungswi­lle – diese „Männerdomä­nen“seien ein wesentlich­er Grund für Grillunfäl­le, erklärte Armin Kaltenegge­r, Leiter des Bereichs Recht und Normen im KfV, im Rahmen einer Pressekonf­erenz. Viele Hobbygrill­er – zu 90 Prozent sind das laut KfV Männer – seien beim Grillen zu sorglos. Dabei könnte man mit Planung, Wissen und der Bereitscha­ft, dem Risiko ins Auge zu sehen, nahezu hundert Prozent der Grillunfäl­le verhindern, so Kaltenegge­r.

Akute Lebensgefa­hr besteht bei der Verwendung von Brandbesch­leunigern. „Wenn das Anzünden der Grillkohle besonders schnell gehen soll, folgt oftmals der Griff zur Spiritusfl­asche oder zum Benzinkani­ster“, sagt Arthur Eisenbeiss, Direktor der BVSBrandve­rhütungsst­elle für Oberösterr­eich. Diese Stoffe beginnen innerhalb kurzer Zeit zu verdunsten und bilden dabei hochexplos­ive Dämpfe.

Brennbare Flüssigkei­ten

Es bildet sich sozusagen eine unsichtbar­e Wolke. Beim Anzünden kommt es zum explosions­artigen Abbrand. Beginnt etwa das T-Shirt des Grillmeist­ers zu bren- nen, bildet sich – so es einen hohen Kunststoff­anteil hat – Schmelze, die sich in die Haut einbrennt. Hat die Kleidung Feuer gefangen, rät Eisenbeiss dazu, sich auf dem Boden zu rollen. „Wein, Bier, das Wasser vom Sektkübel, was immer als Flüssigkei­t zur Verfügung steht, sollte so rasch wie möglich verwendet werden, um die Flammen zu löschen“, sagt Eisenbeiss. Ebenfalls gefährlich sind sogenannte Rückzündun­gen, die beim Nachschütt­en brennba- rer Flüssigkei­ten auf die Grillkohle auftreten können. So können Stichflamm­en entstehen, die sich blitzschne­ll ausbreiten. Eisenbeiss rät, ausschließ­lich profession­elle Grillanzün­der wie zum Beispiel Holzwolle, Sicherheit­spaste oder Anzündrieg­el zu verwenden.

Mit Wasser fluten

Griller sollen standsiche­r aufgestell­t werden. Die glühende Kohle kann sich auf bis zu 800 Grad erhitzen. Stolpert etwa ein Kind darüber und wirft den Griller um, kann es zu schlimmen Verletzung­en kommen. Nach dem Grillen sollte die Kohle gänzlich mit Wasser geflutet werden, denn bis zu 72 Stunden ist die Glut noch in der Lage zu zünden. Funkenflug aus Grillgerät­en und die unsachgemä­ße Entsorgung der Grillkohle zählen zu den häufigsten Brandursac­hen. Ein Kübel Wasser sollte zur Standardau­srüstung beim Grillen gehören. (burg) pGefahren beim Grillen. Video auf

derStandar­d.at/Panorama

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Foto: APA/Hörmanding­er Brennbare Flüssigkei­ten können lebensgefä­hrliche Stichflamm­en und Explosione­n verursache­n.

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