Spanien schreibt Hilfsgelder für Banken ab
Die Nationalbank sieht keine Chance, Hilfsgelder im Wert von 60 Milliarden Euro für die Staatskasse zurückzuholen. Nach der Notübernahme der Banco Popular rollt indes eine milliardenschwere Klagslawine an.
Sie sind futsch. Rund 60,6 Milliarden Euro, die Spanien zwischen 2008 und 2014 für Bankenrettungen aufwandte. Wie aus einem 257-seitigen Bericht der Banco de España (BdE) hervorgeht, sind mehr als 80 Prozent der Hilfsgelder (gesamt 76,4 Mrd. Euro) nicht mehr zurückzuholen.
Die Restrukturierung des Finanzsystems mündete in einer Konzentration. Von 45 Sparkassen und Banken zum Auftakt der Immobilienkrise sind neun übriggeblieben. Die „großen drei“, Banco Santander nach der Notübernahme der Banco Popular, ErsteBank-Aktionär Caixa Bank und BBVA, halten über die Hälfte der Marktmacht. Die Filialzahl sank von 45.000 auf 31.000, die der Mitarbeiter gar um 73.000. „Der Sektor ist besser für künftige Krisen gewappnet“, heißt es im BdE-Bericht, der zum Auftakt der parlamentarischen Untersuchung über die Bankenkrise publik wurde.
Doch dass die Wunden am Finanzplatz nicht vernarbt sind, zeigte das Banco-Popular-Fiasko. Dem EU-Frühwarnsystem für Banken, aber vor allem dem Volumen der Banco Santander ist es zu verdanken, dass die sechstgrößte Bank Spaniens vor knapp zwei Wochen ad hoc um einen symbolischen Euro geschluckt wurde – und bis dato keine Staatsgelder flossen. Die Banco Santander braucht nun eine sieben Milliarden Euro schwere Kapitalerhö- hung und hält 40 Prozent der gesamten toxischen Immobilienaktiva Spaniens (27,7 Mrd. Euro von 70 Mrd. Euro) – mehr als die staatliche „Bad Bank“Sareb.
Eine Melange an Risikofaktoren wie das drohende KatalonienReferendum über dessen Unabhängigkeit am 1. Oktober sowie der wankende Rückhalt der wegen Korruptionsskandalen erschüt-