China hofft auf Indexaufnahme
Der MSCI-Index für Schwellenländer dürfte demnächst auch Aktien aus China umfassen. Nach achtjähriger Absenz könnte auch Argentinien die Rückkehr gelingen.
Schanghai – Dreimal ist China abgeblitzt, nun könnte es so weit sein: Chinesische Aktien stehen vor der Aufnahme in den MSCIIndex für Schwellenländer. Heute, Dienstag, will der Indexanbieter entscheiden, ob er die A-Aktien aus der Volksrepublik in das Börsenbarometer aufnimmt. Die Chancen dafür stehen nach Ansicht von Experten diesmal weitaus besser. „Die Kriterien wurden so angepasst, dass die Aufnahme nur noch eine Formalie ist“, sagt Anlageexperte Nicholas Yeo vom Fondsverwalter Aberdeen Asset Management.
Für China wäre das ein großer Schritt. „China spielt heute in internationalen Aktienindizes nur eine Nebenrolle“, erklärt Portfoliomanager David Raper vom Fondsverwalter Comgest. Bis jetzt spiegle der MSCI Emerging Markets nicht die wirtschaftliche Macht Chinas wider. Die Börsen in Shenzhen und Schanghai seien im Vorjahr für knapp ein Viertel des weltweiten Börsenumsatzes verantwortlich gewesen. „Es ist letztlich nur eine Frage der Zeit, wann A-Aktien in den Index aufgenommen werden, nicht des Ob“, ergänzt Raper.
A-Aktien sind Wertpapiere von Unternehmen, die in der chinesischen Währung Renminbi gehandelt werden. Ursprünglich konnten die Titel nur von Bürgern aus China gehandelt werden. An den chinesischen Börsen gibt es auch B-Aktien, die in ausländischen Währungen gehandelt werden. In den vergangenen drei Jahren hatte es der amerikanische MSCI-Anbieter abgelehnt, A-Aktien in den Index aufzunehmen. Als kritisch galten bisher der eingeschränkte Zugang von Investoren zum chinesischen Kapitalmarkt sowie häufige Unterbrechungen beim Aktienhandel. MSCI zeigte sich nun offen dafür, 169 von 448 Papiere für eine mögliche Aufnahme vorzusehen, da die Titel von ausländischen Investoren einfacher gehandelt werden könnten. Die betroffenen Aktien würden nur für 0,5 Prozent des EmergingMarkets-Index stehen.
Auch das schuldengeplagte Argentinien darf auf eine Rückkehr in den Schwellenländerindex hoffen, nachdem es 2009 herausgefallen war. MSCI will dazu seine Entscheidung in der nächsten Woche verkünden.