Der Standard

Mittelviel Sperma

„ MENSCHENBI­LDER“AM SONNTAG AUF Ö1

- Michael Wurmitzer

Von Menschen und anderen Tieren titelten die Ö1- Menschenbi­lder vom letzten Sonntag. Unter der Lupe der Sendung lag diesmal Kurt Kotrschal und unter der Beobachtun­g des Biologen stand er als Erzähler seines Lebens diesmal selbst. Aber nicht nur. „Bei Hund’ is’ wurscht, da macht’s jeder mit jedem“, aber Wölfe seien monogam und blieben ein Leben lang zusammen, erfuhr man nebenbei.

Allerlei erfuhr man nebenbei! Denn die Zusammenhä­nge interessie­ren ihn, erklärte Kotrschal, u. a. Professor für Zoologie an der Uni Wien und Direktor des Wolfsforsc­hungszentr­ums in Ernstbrunn. „Wir sind Teil eines großen Systems.“

Also lernte man etwa, als menschlich­es Männchen betreffend Hodengröße und Spermameng­e irgendwo zwischen Schimpanse (groß und viel) und Gorilla (klein und wenig) zu stehen. Die Konkurrenz um die Weibchen in einem Sozialsyst­em sei entscheide­nd.

Oder Kotrschal entführte in die Jungsteinz­eit, als in Europa die Beziehung des Menschen zum Wolf begann. Der spätere Werwolfmyt­hos? Eine „Verwandlun­gsgeschich­te“, die bis heute am Kern der menschlich­en Spirituali­tät rühre: Wenn sich etwa an der Bildung nichts weiterbrin­gen lasse, lasse man halt die Muskeln wachsen.

Die Besiedelun­g des Mars? Nur eine weitere „typisch menschlich­e Wahnsinnig­keit“. Kein Wahnsinn, aber schon vor dem Glücksstre­ben da gewesen sei die Angst als Antrieb – und nun war Kotrschal bei manchem Politstil der letzten Zeit: „Ich bin überhaupt kein Optimist, was die Zukunft betrifft.“

Als Stressvorb­eugung dagegen empfiehlt er Partnersch­aft. Und nicht immer nach Vorschrift­en zu fragen, bis welche gefunden würden. „Dann kann man nimmer machen, was man will.“

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