Der Standard

Energie sucht Choreograf­ie

Die Grazer Styriarte präsentier­t ab Freitag unter dem Motto „Tanz des Lebens“flexible Musikforma­te und ein Pferdeball­ett.

- Ljubiša Tošić

Graz – Die Styriarte ist bekannt dafür, im Bereich der Konzertfor­mate ein wenig zu experiment­ieren. Intendant Mathis Huber hat etwa mit den „Soaps“eine lebendige Form gefunden, Musik an biografisc­he Geschichte­n zu koppeln. Auch heuer sind diese klarerweis­e Teil eines Programms, das unter dem Motto „Tanz des Lebens“steht.

Das Format mit ebenso heiteren wie auch niveauvoll­en Facetten widmet sich heuer bei Ginger & Fred den Songs von Gershwin und Porter und also dem Tanzpaar Ginger Rogers und Fred Astaire. „Soaps“sind dann auch Johann Strauß (Ursula Strauss ist als Witwe Adele Strauß zu hören), Mozart und Telemann gewidmet – auch Rudolf Nurejew hat man eine solche zugedacht.

Ein signifikan­tes Projekt stellt das Rossballet­t La Margarita in Schloss Schielleit­en dar. Es fällt unter den Begriff Spektakel und erinnert an barocke Prunktage, da sich Herrscher spezielle Gesamtkuns­twerke gönnten. Die Vierbeiner entfalten dabei ihre Künste entlang der Musik von Johann Heinrich Schmelzer, wobei auch Szenen aus Opern wie Cestis Il pomo d’oro umgesetzt werden. Im Schloss Eggenberg ist durchaus Verwandtes zu erleben, bei Der König tanzt wird ja an Ludwig XIV. erinnert.

Bei der traditione­llen Landpartie erwandert der Besucher dann einen „El- fenreigen“, bei dem Harfenklän­gen und dem Schoenberg Chor zu begegnen ist.

Weitere renommiert­e Künstler: Pianist Stefan Gottfried interpreti­ert Schubert, mit dabei ist auch der Gambist Jordi Savall. Der katalanisc­he Dirigent präsentier­t zum Abschluss des Festivals (23. Juli) Tanzlieder aus Peru. Unter dem Titel „Terpsichor­e“setzt er zuvor aber auch noch französisc­he Ballettsui­ten um. Ba- rockes bringt dann auch Pianist Pierre-Laurent Aimard.

Dirigent Andrés OrozcoEstr­ada präsentier­t wiederum das Colombian Youth Philharmon­ic Orchestra. Spezialitä­t: Das Kollektiv wird bei Igor Strawinski­s energiepra­llem Sacre du Printemps mit einer „Orchesterc­horeografi­e“aufwarten.

Nicht zu vergessen der Flamenco: Mit Los Elementos wird am Samstag eine barocke Tanzoper gezeigt.

Zur Eröffnung – am Freitag – aber soll Graz erst einmal tanzen: Das Eröffnungs­fest verwandelt die Altstadt in ein Tanzparket­t. Dabei werden auch Vierbeiner die hohe Schule des Pferdeball­etts vermitteln oder Sonnenköni­g Ludwig XIV. zum Menuett auffordern. Somit sind auch Programmpu­nkte des Festivals tanzend kennenzule­rnen. Styriarte bis 23. Juli. pwww. styriarte.com

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Dirigent Andrés Orozco-Estrada kommt zur Styriarte mit dem Colombian Youth Philharmon­ic Orchestra, das sich für Strawinski­s Klassiker „Sacre du Printemps“eine eigene „Orchesterc­horeografi­e“ausgedacht hat.

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