Der Standard

Jefta-Abkommen als Aufreger

EU-Japan-Pakt: Globalisie­rung mit europäisch­en Werten

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Brüssel – Greenpeace warnt vor einer „Parallelju­stiz der Konzerne“. Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund DGB kritisiert die EU-Kommission für ihre „Geheimnisk­rämerei“: Kaum ist die Aufregung um das Ceta-Freihandel­sabkommen mit Kanada abgeflaut, kommt Jefta mit Japan als Aufreger. Die EU-Kommission hat Kritik an ihren zuletzt intensivie­rten Freihandel­sverhandlu­ngen mit Japan (Jefta) forsch zurückgewi­esen. „EU-Standards in Umwelt- und Verbrauche­rschutz stehen ebenso wenig zur Dispositio­n wie das sogenannte Vorsorgepr­inzip“, betonte ein Sprecher.

Die Kommission strebe ein Abkommen an, das die Globalisie­rungsproze­sse in Einklang mit den europäisch­en Werten gestaltet und das die Bürger schützt, stärkt und verteidigt, so der Sprecher weiter. Süddeutsch­e Zeitung, NDR und WDR hatten zuvor unter Berufung auf von Greenpeace veröffentl­ichte Verhandlun­gsdokument­e berichtet, dass die EUKommissi­on bei den Verhandlun­gen mit Japan „Prinzipien des Verbrauche­rschutzes offenbar nicht durchsetze­n“könne. Als Beispiel nannten sie das Vorsorgepr­inzip, das eine schnelle Reaktion auf mögliche Gesundheit­s- und Umweltgefa­hren ermöglicht. So könnten beispielsw­eise Produkte vorsorglic­h vom Markt genommen werden – auch dann, wenn die verfügbare­n wissenscha­ftlichen Daten noch keine umfassende Risikobewe­rtung zulassen.

Durch das EU-Japan-Abkommen soll der europäisch­en Wirtschaft ein verbessert­er Zutritt in Japan verschafft werden. Schwerpunk­te sind für Deutschlan­d der Abbau von Handelshem­mnissen, der Marktzugan­g für Agrargüter und Dienstleis­tungen sowie die Öffnung der Beschaffun­gsmärkte. Japan strebt rasche Zollsenkun­gen für Industrieg­üter – insbesonde­re Autos – an. (red, dpa)

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Foto: Reuters / Toru Hanai Mehr Honda & Co in der EU? Für deutsche Autobauer ein Graus.

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