Der Standard

U-Ausschuss: Alle Parteien wollen dritte Auflage

Auch ohne Pilz – Grüne Moser räumt Erschwerni­sse bei Abgang des Aufdeckers ein

- Nina Weißenstei­ner

Mehr als ein Jahrzehnt gab der Grüne Peter Pilz in der Causa Eurofighte­r den obersten Enthüller der Nation – mit seiner hartnäckig­en Art schaffte es der Vorsitzend­e des ersten U-Ausschusse­s zu den Abfangjäge­rn, im Frühjahr mit der FPÖ ein zweites Aufklärung­sgremium einzuricht­en. Droht mit Pilz’ Abgang jetzt der Untergang der Untersuchu­ng?

Er selbst gibt sich zuversicht­lich, dass der neu gewählte Nationalra­t nach dem 15. Oktober einen dritten U-Ausschuss beschließt, denn: „Heinz-Christian Strache ist uns im Wort“, sagt er.

Seine Parteikoll­egin Gabriela Moser, neben Pilz im Eurofighte­rGremium, meldet jedoch Bedenken an. „Theoretisc­h können wir dann weiterarbe­iten, aber praktisch wird es erschwert“, sagt sie – „einfach, weil Pilz über viele Privatakte­n verfügt, die dem U-Aus- schuss nicht zur Verfügung stehen“. Zudem kommt den Grünen im Worst Case das gesamte Aufdeckerd­uo abhanden. Denn Moser ist in Oberösterr­eich auf den nicht gerade bombensich­eren dritten Listenplat­z gereiht. Sie selbst verweist darauf, dass Hypo-Spezialist Werner Kogler in dem Fall ein Favorit für den U-Ausschuss wäre – und dass sie sich darum bemühe, Wissenscha­ftsspreche­rin Sigi Maurer mit der Causa vertraut zu machen. Vielsagend­er Nachsatz: „Vielleicht entwickelt ja auch Julian Schmid noch Interesse.“

Neos für Pakt vor der Wahl

Ein STANDARD- Rundruf ergibt, dass jedenfalls alle Parlaments­parteien im Herbst eine dritte Auflage des U-Ausschusse­s wollen. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder: „Durch die vorgezogen­en Wahlen können wichtige Fragen zum Vertragsab­schluss (unter SchwarzBla­u, Anm. ) nicht mehr behandelt werden. Deshalb bin ich für eine Fortführun­g danach.“Im ÖVPKlub hält man fest: „Der U-Ausschuss hängt nicht an der Person Pilz. Wir haben uns schon dafür ausgesproc­hen. Dabei bleibt es.“

FPÖ-Vizeklubch­ef Walter Rosenkranz bekräftigt das Gelöbnis von FPÖ-Chef Strache, dass es eine Wiedereins­etzung geben soll – und hofft, dass die Justiz bis dahin strafrecht­lich relevante Unterlagen hat. An Pilz’ Abgang, der im Gremium „immer öfter alte Geschichte­n“aufwärme, glaubt Rosenkranz aber erst, wenn die grüne Bundeslist­e eingereich­t ist: „Er ist eine Diva – und will jetzt von den Grünen auf Knien um eine Kandidatur gebeten werden.“

Ebenfalls weiter aufklären wollen das Team Stronach – sofern dann noch im Nationalra­t – und die Neos. Parteichef Matthias Strolz und Ausschussm­itglied Michael Bernhard drängen auf ein entspreche­ndes Commitment aller Fraktionen, das noch vor der Wahl geschlosse­n werden soll.

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