Der Standard

Schulz’ Angriff auf Merkel empört CDU und CSU

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Berlin – Vom bayerische­n Ministerpr­äsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer hat sich die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel schon einiges anhören müssen. Doch nach der Attacke von SPD-Chef Martin Schulz auf Merkel stellt sich Seehofer demonstrat­iv hinter die Kanzlerin und schießt zurück.

Schulz scheine „zu einem relativ frühen Zeitpunkt des Wahlkampfs die Nerven verloren zu haben“, sagte er am Montag. Dies sei „kein gutes Zeichen für einen Kanzlerkan­didaten“und „eigentlich unwürdig“. Schulz hatte Merkel am SPD-Wahlpartei­tag tags zuvor angegriffe­n und ihr einen „Anschlag auf die Demokratie“vorgeworfe­n, weil sie sich der politische­n Diskussion verweigere.

Auch CDU-Generalsek­retär Peter Tauber erklärt: „So groß darf die Verzweiflu­ng niemals sein, dass wir Demokraten uns gegenseiti­g Anschläge auf die Demokratie vorwerfen.“CDU-Vize Armin Laschet sagt: „Das ist schon starker Tobak, das ist daneben, so kann man nicht argumentie­ren.“

Schwarz-Gelb in Düsseldorf

Doch die Möglichkei­t zur Empörung dürfte vielen in der Union gerade zum richtigen Zeitpunkt kommen. Am Montagnach­mittag haben nämlich CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen den schwarz-gelben Koalitions­vertrag unterzeich­net. Die rot-grüne Regierung unter Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) war im Mai abgewählt worden.

Als Nachfolger wird heute, Dienstag, Laschet vereidigt. Für die CDU ist dies ein guter Anlass, um zu zeigen, dass man nicht grundsätzl­ich auf die SPD angewiesen ist. „Die FDP ist nicht mehr die FDP von früher. Sie hat jetzt viel mehr soziale Kompetenz“, lobt Laschet den neuen Partner.

Auch in Schleswig-Holstein ist ein neues Bündnis auf der Zielgerade­n. Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) wird künftig in einer Jamaika-Koalition mit der FDP und den Grünen regieren, was in der Union auch als Signal an den Bund gesehen wird. (bau)

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