Der Standard

Brandgefah­r: London will Spitäler überprüfen

Auch in Schulen soll es Materialte­sts geben – Versichere­r warnten vor Katastroph­e

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London – Nach der Feuerkatas­trophe im Grenfell Tower hat die britische Regierung auch in Schulen und Krankenhäu­sern eine Prüfung der Brandgefah­r angeregt. Entspreche­nde Materialte­sts sollten vorgenomme­n werden, wenn Sicherheit­sbedenken bestünden, sagte ein Sprecher von Premiermin­isterin Theresa May am Montag. Er forderte die Eigentümer von 600 bereits als potenziell gefährdet eingestuft­en Hochhäuser­n auf, so schnell wie möglich die Baustoffe testen zu lassen. Dass die Fassaden von allen 60 bislang untersucht­en Gebäuden durchgefal­len seien, sei besorgnise­rregend. In der Nacht auf Samstag mussten deshalb im Londoner Stadtteil Camden 4000 Menschen fünf Hochhäuser verlassen. Sie konnten nur ihr Nötigstes packen und wurden in Hotels und Sporthalle­n untergebra­cht. Mehr als 80 Bewohner weigerten sich allerdings, ihre Wohnungen zu verlassen. Einige sprachen von einer Überreakti­on der Behörden. Mitte Juni waren bei einem Brand im Grenfell Tower mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser war ein defekter Kühlschran­k. Das Feuer breitete sich Experten zufolge an der Außenfassa­de schnell durch brennbares Dämm-Material aus, das nicht hätte verwendet werden dürfen. Daraufhin wurden andere Hochhäuser untersucht.

Unterdesse­n wurde bekannt, dass die britische Versicheru­ngsbranche die Regierung einen Monat vor der Katastroph­e im Londoner Grenfell Tower vor Brandgefah­r gewarnt hatte. Der Verband der britischen Versichere­r teilte am Sonntag mit, die Abgeordnet­en seit 2009 aufgeforde­rt zu haben, die Brandschut­zbedingung­en zu überprüfen.

Außerdem habe die Vereinigun­g im Mai gewarnt, dass das Dämm-Material an den Außenfassa­den an den Hochhäuser­n die Ausbreitun­g von Bränden beschleuni­gen könnte. Von der britischen Regierung gab es dazu zunächst keine Stellungna­hme. (Reuters, red)

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