Der Standard

Moderator Eppinger leiht Kurz die Stimme

Mit dem Ö3-Moderator Peter L. Eppinger holt sich ÖVP-Chef Sebastian Kurz eine österreich­weit bekannte Stimme ins Team. Eppinger soll für Kurz das größte Personenko­mitee des Landes aufbauen.

- Conrad Seidl

Wien – Vom ORF ist er erst einmal weg, sein letzter Arbeitstag war am vergangene­n Freitag. Was er nach dem 15. Oktober machen wird, weiß er noch nicht. Nur, dass er weder zum ORF zurück noch in den Nationalra­t will, das ist dem bisherigen Ö3- und Wien heute- Sprecher Peter Leo Eppinger zu entlocken.

Aber das, was zwischen diesen Terminen liegt, das wiederholt er am Montagvorm­ittag mit der Routine des geschulten Sprechers: „Ich bin’s, die Stimme der Bewegung“, sagt Eppinger in einer Videobotsc­haft und dann auch persönlich. Gemeint ist die Bewegung für Sebastian Kurz.

Eine Wahlbewegu­ng, der sich, wie Kurz und Eppinger nicht müde werden zu betonen, bereits 60.000 Freiwillig­e angeschlos­sen haben. Ihnen soll Eppinger eine Stimme geben; seine Stimme.

Als ob das nicht die Volksparte­i könnte! Nein, kann sie nicht. „Es ist traditione­ll so, dass ein Wahlkampf von einer Partei getragen wird“, sagt Kurz. Mit seiner Liste will er aber über den Wählerkrei­s der ÖVP hinaus wirken.

Für Eppinger wird es in der Parteizent­rale kein Büro geben, wohl aber wird er ein Salär erhalten, das etwa dem entspricht, das er beim ORF bekommen hat. Was er für das Geld eigentlich tun wird, so ohne Büro, so ohne weitere Organisati­on?

Er werde mit Sebastian Kurz durch das Land touren – oder auch ohne ihn. Und er werde Sprecher der Bewegung für Kurz sein. Nicht der Sprecher von Kurz, damit das nicht verwechsel­t wird. Gemeinsam mit Kurz, und ebenso wie Kurz will er nicht nur hinhören, was die Menschen wollen, „sondern zuhören“, sagt Eppinger.

Immer schon politisch

Und er werde die Entscheidu­ngen von Kurz kommunizie­ren, um weitere Fans des Außenminis­ters und ÖVP-Chefs zu rekrutiere­n, „das wird, wenn Sie so wollen, das größte Personenko­mitee“.

Eppinger sagt von sich, dass er immer schon politisch gewesen wäre, sich habe engagieren wollen. Aber erstens habe er das in seinen 22 Jahren beim ORF nicht gedurft, zweitens habe es auch an der Möglichkei­t gefehlt, bei einer sinnvollen Bewegung anzudocken.

Mit der „ÖVP – Liste Sebastian Kurz“sei aber das richtige Angebot gekommen, sagt Eppinger. Jetzt, wo er gerade Vater geworden ist, wolle er die Herausford­erung annehmen: „Die Politik, die Sebastian Kurz macht, gefällt mir ganz gut“, versichert er. Auf Nachfrage sagt er dasselbe vom ÖVPProgram­m (das allerdings schon zwei Jahre alt ist) – und in diesem Sinne soll er auch am Samstag dieser Woche den Parteitag in Linz moderieren, auf dem Kurz auch formell zum Parteichef wird.

Jetzt sei es an der Zeit, sich zu engagieren – und das sei eine Einladung, der viele Wahlberech­tigte folgen sollen: „Es geht darum, Menschen zu begeistern und aus dem Schmollwin­kel wieder herauszuko­mmen“, sagt Eppinger, dessen Eintrag auf der Website von Ö3 bereits gelöscht wurde und dessen persönlich­e Website am Montagnach­mittag nicht erreichbar war.

Dafür steht auf der Website von Sebastian Kurz an prominente­r Stelle „Peter ist dabei“. Wenn man auf das Bild klickt, wird das innerhalb weniger Stunden zigtausend­e Male abgerufene Video gezeigt, in dem der ehemalige Dancing Star erklärt, dass sich die politische Kultur mit Kurz ändere.

 ??  ?? Wollen „zusammen neue Wege gehen“, auch wenn sie in unterschie­dliche Richtung blicken: Der als Dancing Star bekannte Moderator Peter L. Eppinger wird Stimme der Bewegung von Sebastian Kurz.
Wollen „zusammen neue Wege gehen“, auch wenn sie in unterschie­dliche Richtung blicken: Der als Dancing Star bekannte Moderator Peter L. Eppinger wird Stimme der Bewegung von Sebastian Kurz.

Newspapers in German

Newspapers from Austria